Nach gescheitertem Superjet-Deal
Adria Airways erneut unter Lupe der Behörden
In Slowenien kommt Adria Airways' finanzielle Stabilität erneut auf den Prüfstand. Im Zuge dessen muss sich die Fluglinie auch im Betrieb auf häufigere Kontrollen einstellen.
Flugzeug von Adria Airways: Die Fluglinie will heraus aus den roten Zahlen.
Flugzeug von Adria Airways: Die Fluglinie will heraus aus den roten Zahlen.
Im Herbst 2018 überprüfte Sloweniens Luftfahrtbehörde CAA die finanzielle Stabilität von Adria Airways. Sie forderte die Fluglinie in der Folge auf, sich neues Geld zu beschaffen. Im November meldete das Management dann eine Kapitalerhöhung um 4 Millionen Euro. «Das ist zusätzlich zu mindestens 10 Millionen Euro, die für das erste Quartal 2019 eingeplant sind», so Adria Airways damals. Im Januar 2019 stellte die Behörde ihre vertiefte Überprüfung ein.
Anfang April 2019 scheiterte nun jedoch ein geplanter Deal zwischen Adria Airways und dem russischen Flugzeugbauer Sukhoi über die Anschaffung von 15 Superjets. Weil man nun die Flieger nicht finanzieren müsse, brauche es auch die zusätzliche Kapitalerhöhung um 10 Millionen Euro nicht mehr, so die Fluglinie. Sie erklärte, man habe zunehmend an Sukhois Interesse an einer langfristigen und fairen Partnerschaft gezweifelt. Die Russen konterten: «Die Institute, die die Finanzierung übernehmen sollten, empfahlen Sukhoi nach Prüfung des Finanzberichts von Adria Airways für 2018, die Transaktion abzusagen.»
Bilanz für 2018 noch nicht da
Angesichts dieser Geschehnisse ist auch die Javna agencija za civilno letalstvo Republike Slovenije wieder wachsam. Der Chef der Luftfahrtbehörde, Rok Marlot, erklärte gegenüber der Zeitung Večer, man gehe zurzeit zwar davon aus, dass Adria Airways zahlungskräftig sei, das habe auch die Fusion mit der Firma STBE gezeigt. Allerdings erklärte er auch: «Adria hat uns die Bilanz für 2018 noch nicht zur Verfügung gestellt.» Man habe Unterlagen von der Airline erhalten und diese nun an Rechnungsprüfungsbehörde weitergeleitet.
Zu den von Adria Airways vorlegten Papieren gehöre auch eine Absichtserklärung, laut der ein strategischer Partner 10 Millionen Euro investieren werde, so Marolt. Der Name dieses Partners werde darin jedoch nicht genannt. Dieser Plan scheint sich mit Scheitern des Sukhoi-Deals aber eh zumindest vorerst erledigt zu haben.
Häufigere Prüfungen angekündigt
Der Chef der Luftfahrtbehörde erklärte, man habe in Sachen Luftfahrtsicherheit in den vergangenen zwölf Monaten keine Versäumnisse bei Adria Airways festgestellt. Auch die Partnerschaften mit den Airlines der Lufthansa-Gruppe würden dafür sprechen, dass die Fluglinie im Betrieb gut arbeite. Allerdings betonte er auch die Notwendigkeit einer angemessenen Eigenkapitalausstattung als Basis für einen sicheren Betrieb. Mit Blick auf Zertifizierungen und Checks habe man daher beschlossen, nicht nur, wie erforderlich, alle zwei Jahre Prüfungen anzusetzen. «Wir haben angesichts der spezifischen Situation entschieden, dass diese Kontrollen häufiger durchgeführt werden», so Marolt.
Slowenische Medien spekulieren, dass Adria Airways 2018 einen operativen Verlust von 14 bis 15 Millionen Euro eingeflogen haben könnte. Airline-Chef Holger Kowarsch sagte kürzlich laut dem Fachportal Ex-Yu-Aviation, seit der Rekapitalisierung mit 4 Millionen Euro Ende 2018 sei man finanziell stabil. «Während wir im vergangenen Winter noch einige Liquiditätsprobleme hatten, sind die Aussichten für die Sommersaison gut», so Kowarsch demnach. Der Plan für dieses Jahr sei es, aus den roten Zahlen herauszukommen.