Letzte Aktualisierung: um 19:43 Uhr

Amsterdam Schiphol

Ackerfurchen schützen Anwohner vor Lärm

Jeden Tag landen und starten etwa 1200 Flugzeuge am Flughafen Amsterdam Schiphol. Die Betreiber entwickelten eine ungewöhnliche Methode, um den Krach für die Anwohner zu reduzieren.

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Jahrelang versuchte der Flughafenbetreiber Schiphol Group alles Mögliche, um den Fluglärm am größten Airport der Niederlande zu drosseln. Doch nichts brachte wirklich Erfolg. Da merkten Anwohner zufällig, dass der Krach im Herbst – wenn die Äcker gepflügt waren – deutlich kleiner wurde. Wissenschaftler der Niederländischen Organisation für Angewandte Naturwissenschaftliche Forschung erforschten das Phänomen und kamen zu einem überraschenden Ergebnis: Die Ackerfurchen schlucken den Fluglärm.

Flughafenbetreiber Schiphol Group gab daraufhin die Bebauung der Marschlandschaft rund um den Flughafen Amsterdam Schiphol in Auftrag. Seit Herbst 2011 schützen 150 Lärmdeiche auf einer Fläche von 33 Hektar die Anwohner vor dem ungeliebten Fluglärm. Die bis zu drei Meter hohen keilförmigen Hügel wurden im Abstand von elf Metern angelegt. Sie lenken den Lärm in verschiedene Richtungen (siehe Grafik) und reduzieren ihn so um bis zu zehn Dezibel – das ist etwa einer Halbierung der Lautstärke für das menschliche Ohr.

So wird der Lärm abgelenkt.

Schiphol plant Erweiterung auf 60 Hektar

Praktisch waren die keilförmigen Ackerfurchen, schön nicht unbedingt – bis sich der holländische Landschaftsarchitekt Paul de Kort dem Projekt annahm. Auf Basis der Theorie des deutschen Physikers Ernst Florens Chladni plante er eine rautenförmige Anordnung von Furchen und Kämmen, die mit GPS genau angelegt wurden. Aus dem rein praktischen Lärmschutz wurde ein öffentlich zugänglicher Park mit Wander- und Radwegen, einem Hundetrainingsplatz und einem Reitweg.

Das Projekt ist erfolgreich, aber noch nicht abgeschlossen: Weitere Lärmdeiche sollen hinzukommen und sich auf insgesamt 60 Hektar ausbreiten. Denn bisherige Messungen haben ergeben, dass der Schallpegel in den Hügelketten der nahe gelegenen Ortschaft Hoofddorp um drei bis fünf Dezibel zurückgegangen ist. Mit der Vergrößerung des Parks soll dann auch die angestrebte Schallreduzierung von zehn Dezibel erreicht werden.