Unfall von US Bangla Airways in Kathmandu
Chaos im Cockpit der Dash 8
Mindestens 49 Menschen starben beim Crash von US Bangla Airways in Kathmandu. Der Funkverkehr deutet auf Verwirrung des Piloten und Kommunikationsprobleme hin.
Die Bilanz ist verheerend. Die Bruchlandung einer Bombardier Dash 8 von US Bangla Airways in Kathmandu forderte nach neuesten Angaben mindestens 49 Menschenleben. 22 Insassen des Fliegers, der am Montag (12. März) aus Dhaka gekommen war, konnten gerettet werden. Einige befinden sich aber in kritischem Zustand im Krankenhaus.
Inzwischen zeichnen sich erste mögliche Ursachen für das tragische Unglück in Nepal ab. Die Piloten von Flug BS211 scheinen bei der Landung am Tribhuvan International Airport grobe Fehler gemacht zu haben. Die Dash 8 von US Bangla sei knapp über den Kontrollturm geflogen, dann hart aufgeschlagen, so Flughafenchef Rajkumar Chhetri zur Zeitung Ekantipur. Dort habe die Dash 8 mit der Registrierung S2-AGU fast eine geparkte Boeing 777 von Thai Airways getroffen. Sie sei aber weitergeschlittert und dann einen Abhang herunter gefallen.
«Fahren Sie nicht in Richtung Piste 20 fort»
Das Unglück begann schon viel früher. In Kathmandu war es im Zeitpunkt des Unglücks wolkig, aber nicht besonders windig. Trotzdem gab es im Cockpit offenbar Probleme. Vor dem Endanflug hatte eine Pilotin am Steuer gesessen. Später übernahm ein Pilot, wie aus den Aufzeichnungen des Funkverkehrs hervorgeht. Vieles deutet darauf hin, dass er die Pisten 02 (Südanflug) und 20 (Nordanflug) verwechselt hat.
Der Lotse im Kontrollturm des Tribhuvan International Airport hatte der Dash 8 die Erlaubnis erteilt, auf Piste 02 zu landen, also von Süden her. Doch die Maschine von US Bangla Airways drehte nach links ab und machte Anstalten von Norden her zu landen. Rund vier Minuten vor dem Unglück warnte der Lotse den Piloten deshalb: «Ich sage es nochmals, fahren Sie nicht in Richtung Piste 20 fort.» Er solle Warteschlaufen fliegen, da sich ein anderes Flugzeug im Anflug befinde. «Landen Sie nicht!»
«Können Sie die Landebahn sehen?»
Andere Piloten in der Nähe vermuteten früh, dass etwas nicht stimmte. «Er wirkt verwirrt», sagte einer, wie auf Funkaufzeichnungen zu hören ist. Ein anderer sprach von «Desorientierung». Nun fragte der Loste nach: «Wollen Sie auf 02 oder 20 landen?» Der Pilot antwortete, dass er auf Piste 20 landen wolle. «Können Sie die Landebahn sehen?», fragte der Loste. «Nein», antwortet der Pilot.
Wenig später meldete er aber plötzlich, er können die Piste sehen und lande nun auf Piste 02. Nun bekam er auch die Erlaubnis dazu. Der Loste funkte einem nepalesischen Armeeflugzeuge zu jenem Zeitpunkt, dass das Flugzeug aus Bangladesh Piste 20 anfliege. Wenige Sekunden später zerschellte es und ging in Flammen auf.
Früher bei Augsburg Airways
An Bord der Dash 8 hatten sich 67 Passagiere und vier Besatzungsmitglieder befunden. Die 17 Jahre alte Maschine stand vor ihrer Zeit bei US Bangla Airways im Dienste der deutschen Augsburg Airways, die 2013 den Betrieb einstellte. US Bangla Airways verteidigt sich. Der Loste habe dem Piloten widersprüchliche Signale gegeben, erklärte Geschäftsführer Imran Asif gemäß der Zeitung The Himalayan Times.