Germanwings-Flug 4U9525
Kopilot erhöhte Geschwindigkeit
Die französischen Ermittler werteten den Flugdatenschreiber ein erstes Mal aus. Die Analyse bestätigte die Absicht des Kopiloten, den Germanwings-Airbus absichtlich abstürzen zu lassen.
Datenschreiber von Flug 4U9525: Stark lädiert, aber noch auswertbar.
Datenschreiber von Flug 4U9525: Stark lädiert, aber noch auswertbar.
Viele kritisierten den französischen Staatsanwalt, als er schon zwei Tage nach dem Absturz den Kopiloten des Airbus A320 von Germanwings für das Unglück verantwortlich machte. Nun zeigt sich immer klarer, dass er wohl guten Grund und auch vertiefte Informationen hatte, die ihn zu diesen Aussagen veranlassten. Wie die französische Flugunfall-Behörde Bureau d’Enquêtes et d’Analyses (BEA) pour la Sécurité de l’Aviation civile meldet, wurde der gestern gefundene Flugdatenschreiber ein erstes Mal analysiert. Dabei zeigten sich klare Absichten eines bewusst herbeigeführten Crashs.
Der Pilot im Cockpit habe den Autopiloten dazu benutzt, um einen Sinkflug auf rund 100 Fuß einzuleiten, schreibt das BEA in einer Medienmitteilung vom 3. April. Zudem habe er während des Sinkens den Autopiloten mehrmals manipuliert, um die Geschwindigkeit des Airbus A320 zu erhöhen. Die Maschine soll gemäß unbestätigten Angaben mit rund 800 Kilometern pro Stunde in die Felswand in den französischen Alpen gekracht sein. Das BEA arbeitet nun daran, den Ablauf des Fluges exakt nachzuvollziehen.
Krankheit des Kopiloten im Zentrum
Gestern hatte die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft gemeldet, dass sich der Kopilot vor Flug 4U9525 über Selbstmord informiert hatte. Es sei um Umsetzungsmöglichkeiten der Selbsttötung gegangen. Das fanden die Ermittler bei der Auswertung des Tablet-Computers des Kopiloten heraus. Bereits zuvor war bekannt geworden, dass der 27-Jährige nicht nur eine suizidale Vorgeschichte hatte, die aber als geheilt betrachtet wurde. Er hatte in letzter Zeit auch erneut diverse Ärzte wegen eines medizinischen Problems aufgesucht.
Die Suchtrupps hatten am Donnerstag an der Absturzstelle den Flugdatenschreiber gefunden. Das Gerät wurde beim Aufprall stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Daten waren aber noch brauchbar. Der Flugdatenschreiber zeichnet Daten wie Höhe, Geschwindigkeit, Kurs, Neigungswinkel oder Triebwerksdaten auf. Er ist ein Teil der Blackbox. Der andere ist der Stimmenrekorder, der Geräusche im Cockpit festhält. Er wurde gleich nach dem Crash entdeckt.