Letzte Aktualisierung: um 16:35 Uhr

Absturz der Boeing 737 in Indonesien

Was bisher über Unglücksflug SJ182 bekannt ist

62 Menschen starben beim Absturz der Boeing 737 von Sriwijaya Air in Indonesien. Was man bisher weiß.

Inzwischen ist es traurige Gewissheit. Die Boeing 737-500 von Sriwijaya Air stürzte kurz nach dem Start in Jakarta in die Javasee. Alle 62 Menschen verstarben beim Unglück. Was bisher bekannt ist:

Der Flug: Flug SJ182 wird von Sriwijaya Air täglich durchgeführt. Er führt vom Soekarno–Hatta International Airport in Jakarta nach Pontianak auf Borneo. Die reguläre Flugzeit dauert rund 90 Minuten und führt über die Javasee.

Der Flugverlauf: Die Boeing 737-500 von Sriwijaya Air startete am Samstagnachmittag (9. Januar) um 14:35 Uhr Ortszeit mit rund einer Stunde Verspätung am Soekarno–Hatta International Airport von Jakarta. Zuvor hatten die Piloten entschieden, wegen starken Regens den Flug zu verzögern. Die Maschine hob von Piste 25R ab und flog zuerst westlich, bevor sie wie geplant nach Norden abdrehte. Die Piloten hatten auf einer Höhe von 1700 Fuß oder 520 Meter die Erlaubnis erhalten, auf Fluglevel 290 zu steigen, also auf rund 29.000 Fuß.

Nach rund vier Minuten Flug bemerkten die Lotsen, dass die Piloten ihren geplanten Kurs von 75 Grad verlassen hatten. Die Boeing 737 war scharf nach rechts abgedreht. Die Lotsen versuchten deshalb, sich bei den Piloten nach den Gründen zu erkundigen, bekamen aber keine Antwort mehr, wie das indonesische Verkehrsministerium verlauten ließ.

Die Maschine von Sriwijaya Air  hatte in jenem Zeitpunkt schnell rund 10.000 Fuß oder mehr als 3000 Meter an Höhe verloren, wie die Aufzeichnung des Flugverfolgungsdienstes Flightradar zeigt. Der Jet befand sich da nur rund 19 Kilometer vom Startflughafen entfernt. Ein Notruf wurde von der Besatzung nicht gesandt.

Wie die Behörden erklärten, ist er zwischen den Inseln Laki und Lancang in die Javasee gestürzt. Fischer haben berichtet, dass sie in der Gegend zwei Explosionen gehört haben und danach brennende Teile zu Boden gestürzt seien.

Das Wetter: Am Samstag regnete es in Jakarta heftig. Der Flug wurde deshalb um rund eine Stunde verzögert. Der Himmel war bewölkt.

Die Besatzung: Es befanden sich zwei Piloten und vier Flugbegleiter an Bord. Viele weitere Details zur Besatzung gibt es noch nicht. Laut lokalen Zeitungen war der Flugkapitän jedoch erfahren. Von 1987 bis 1998 flog er in einer Transporteinheit der indonesischen Luftwaffe und war dort Offizier. Vor Sriwijaya Air arbeitete er für die indonesische Fluggesellschaft Adam Air, die ihren Betrieb 2008 einstellte.

Das Flugzeug: Die abgestürzte Boeing 737-500 trug das Kennzeichen PK-CLC und den Taufnamen Citra. Laut Sriwijaya Air befand sie sich in technisch einwandfreiem Zustand. Im Mai 1994 hatte Continental Air Lines als erste Betreiberin das inzwischen knapp 27 Jahre alte Flugzeug übernommen, es blieb nach der Fusion mit United weiterhin in der Flotte. Im Mai 2012 übernahm Sriwijaya Air die Maschine, die der Leasinggesellschaft Gecas gehört.

Die Fluggesellschaft: Sriwijaya Air wurde 2003 gegründet. Sie besitzt eine Flotte von 19 Boeing 737 (737-500, 737-800 und 737-900). Mit Nam Air gehört ihr zudem eine regionale Zubringerairline. Die Fluggesellschaft musste seit 2008 vier Boeing 737 jeweils nach Überschießen der Landebahn als Totalverluste abschreiben. Todesopfer gab es dabei nur eines, ein von einem der Flieger getroffener Bauer. Flug SJ182 ist der erste Unfall von Sriwijaya Air, bei dem Passagiere ums Leben kamen. Der Name Sriwijaya Air wurde vom Seefahrerimperiums Sriwijaya abgeleitet, das vom 8. bis zum 13. Jahrhundert bestand und Indonesien umfasste.

Die Opfer: 62 Personen kamen laut. Der Airline ums Leben, sechs davon waren Mitglieder der Crew.

Die Bergung: Am Sonntag (10. Januar) gab die indonesische Luftfahrtbehörde bekannt, man habe die beiden Flugschreiber geortet. Taucher würden sie nun vom Grund holen. Das Meer ist an der Absturzstelle rund 20 bis 25 Meter tief. Auch der Rumpf wurde gefunden. Er soll mit einem Kran gehoben werden. Rettungskräfte hatten noch am Samstag erste Metallteile, Kabelstränge und weitere Trümmer des verunfallten Flugzeuges gefunden. Inzwischen sind weitere Teile sowie persönliche Gegenstände der Insassen sowie Leichenteile gefunden worden.

 

In der oben stehenden Bildergalerie sehen Sie Aufnahmen des Flugzeugs und der Bergungsarbeiten.