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Absturz in Nepal

Was über Unglücksflug YT691 bekannt ist

Beim Absturz der ATR 72 von Yeti Airlines in Nepal sind alle 72 Insassen gestorben. Was ist bisher über Unglücksflug YT691 bekannt?

Für Nepal ist der Absturz von Flug YT691 in Pokhara mehr als eine weitere Katastrophe. Das Land versucht seit Jahren, seinen schlechten Ruf in puncto Luftfahrtsicherheit zu verbessern und auch von der Schwarzen Liste der Europäischen Union wegzukommen. Doch dieses Mal können die Behörden die Schuld nicht auf einen schwierigen Anflug im Gebirge oder schlechtes Wetter abschieben. Das wird die Kritik an der laschen Aufsicht wieder aufflammen lassen.

Die ATR 72 von Yeti Airlines stürzte am Sonntagmorgen (15. Januar) auf einer völlig ungefährlichen Strecke bei schönstem Wetter ab. Es ist der schwerste Unfall im Lande in 30 Jahren. Doch was genau ist bisher über den Absturz von Flug YT691 bekannt? Die bisher bekannten Fakten:

Der Flug: Yeti Airlines bietet Flug YT691 täglich an. Er führt in etwas mehr als 20 Minuten vom Tribhuvan International Airporr in Kathmandu (Iata-Code KTM) zum Pokhara International Airport.

Die Strecke: Kathmandu – Pokhara ist eine Rennstrecke in Nepal. Zum einen ist Pokhara Ausgangsort für das Annapurna-Trekking und dank ihrer Lage an einem See ist die Stadt bei Reisenden auch selbst beliebt. Zudem besuchen sie auch viele wohlhabende Einheimische, die dem chaotischen Kathmandu entfliegen wollen. Täglich gibt es mehr als 20 Flüge von Buddha Air, Simrik Air, Shree Airlines und Yeti Airlines auf der Strecke.

Das Flugzeug: Die verunglückte ATR 72-500 trug das Kennzeichen 9N-ANC. Sie wurde vor 15,5 Jahren mit der Seriennummer 754 gebaut. Sie fliegt seit 2019 für Yeti Airlines. Zuvor war sie sechs Jahre lang für Nok Air unterwegs. Die erste Betreiberin des Turbopropfliegers war Kingfisher Airlines.

Die Fluggesellschaft: Yeti Airlines wurde 1998 gegründet. Zu Gruppe gehören neben der Tochterairline Tara Air auch diverse Hotels. Die beiden Fluglinien sind größte Anbieter von Inlandsflügen in Nepal. Sie gehörten zu den Fluggesellschaften mit dem besten Ruf in puncto Sicherheit in Nepal. Am Montag (16. Januar) hat Yeti Airlines alle Flüge annulliert, um den Toten des Absturzes zu gedenken.

Das Wetter: Beim Landeanflug herrschte schönes Wetter. Der Himmel war wolkenlos.

Der Flugverlauf: Die ATR 72 war mit einem alten Transponder ausgerüstet. Die vom Flugzeug gesandten Daten seien deshalb unzuverlässig, schreibt der Flugverfolgungsdienst Flightradar24. Die Aufzeichnung zeigt nur Daten bis rund 40 Kilometer vor Pokhara. Der Dienst hat aber die Daten mit jenen früher Flüge hoch- und fehelerhafte Daten herausgerechnet. Demnach ergibt sich bis ganz zum Schluss ein ganz normales Flugverhalten.

Die Cockpitbesatzung hatte zuerst eine Erlaubnis zur Ladung auf Piste 30 des Pokhara International Airports erbeten. Der Flugkapitän bat jedoch später um die Erlaubnis, auf Start- und Landebahn 12 auszuweichen. «Wir waren uns nicht sicher, warum. Die Erlaubnis wurde erteilt, und das Flugzeug begann mit dem Sinkflug», sagte  ein Loste der Zeitung Kathmandu Post.

Gemäß lokalen Medien hat sich die Cockpitbesatzung von Yeti Airlines unmittelbar bevor das Flugzeug vom Radar verschwand noch bei den Losten gemeldet. Auf einem Video eines Augenzeugen ist zu sehen, wie die ATR 72 in geringer Höhe über Pokhara plötzlich stark nach links kippt und zu Boden stürzen beginnt. Es wirkt also ob es zu einem Strömungsabriss gekommen wäre. Wenig später ist ein Knall zu vernehmen.

Die Maschine mit dem Kennzeichen 9N-ANC fiel in eine Schlucht des Flusses Seti. Die Rettungstrupps haben inzwischen 68 Leichen geborgen und rechnen nicht mehr mit Überlebenden.

Die untersuchende Behörde: Die Civil Aviation Authority of Nepal CAAN wird die Ursache des Absturzes ermitteln. In einer ersten Stellungnahme noch am Sonntag erklärte die Behörde, man vermute einen technischen Defekt als Auslöser. Die EU führt alle Fluggesellschaften Nepals auf ihrer Schwarzen Liste, weil sie die Behörde als zu lasch erachtet.

Die Fluggäste: An Bord der abgestürzten ATR 72 befanden sich 68 Passagierinnen und Passagiere. 53 von ihnen waren Nepali, daneben waren 15 ausländische Reisende an Bord: Ein Argentinier, ein Australier, ein Franzose, fünf Inder, vier Russen, ein Ire und zwei Südkoreaner.

Die Besatzung: Im Cockpit der ATR 72 von Yeti Airlines befand sich K. K. als Kapitän. Er hat gemäß lokalen Medien 35 Jahre Erfahrung. Kopilotin A. K. war seine Kopilotin. Offenbar war es ihr letzter Flug vor der Beförderung zur Kapitänin. Zudem befanden sich zwei Flugbegleiterinnen an Bord. Ihr Mann war ebenfalls Kopilot bei Yeti Airlines gewesen und vor 16 Jahren bei einem Absturz ums Leben gekommen.

Die Opfer: Bisher haben die nepalesischen Behörden 68 Leichen geborgen. Sie erwarten nicht, dass die noch fehlenden vier Personen überlebt haben.