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Abschreibung auf Russland-Beteiligung beschert Fraport Verlust

Annähernd 21 Millionen Fluggäste nutzten im ersten Halbjahr den Flughafen Frankfurt. Während der Wert noch um 38 Prozent unter 2019 lag, entsprach dies einem Wachstum von mehr als 220 Prozent gegenüber dem Vorjahr. «Diese sehr dynamische Erholung fordert uns operativ extrem viel ab und führt immer wieder zu nicht befriedigenden Unpünktlichkeiten», sagt Fraport-Vorstandsvorsitzender Stefan Schulte zur aktuellen Lage.

Beim Cargo-Volumen erreichte Frankfurt rund 1,0 Millionen Tonnen – ein Minus von 11,5 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2021. Ursachen dafür waren neben einer starken Vorjahresbasis vor allem die Einschränkungen im Luftraum als Folge des Kriegs in der Ukraine sowie die zahlreichen Lockdowns durch die strikte Null-Covid-Strategie in China. Aufgrund der stärkeren touristischen Ausrichtung entwickelte sich die Mehrzahl der internationalen Konzern-Flughäfen im ersten Halbjahr beim Passagieraufkommen besser als Frankfurt.

Getragen von den positiven Fluggastzahlen stieg der Konzern-Umsatz von Fraport deutlich um 66,3 Prozent auf 1,349 Milliarden Euro. Bereinigt um Erlöse, die im Zusammenhang mit Ausbauinvestitionen in den internationalen Konzerngesellschaften standen, stieg der Umsatz um 67,7 Prozent auf 1,212 Milliarden Euro. Der vollständige Verkauf der Anteile am chinesischen Beteiligungsflughafen Xi‘an wurde mit 53,7 Millionen Euro in den sonstigen betrieblichen Erträgen berücksichtigt.

Das Konzern-Betriebsergebnis (EBITDA) des Flughafenbetreibers lag mit einem Plus von 21,8 Prozent bei 408,3 Millionen Euro. Die Steigerung fällt im Vergleich zum Umsatz geringer aus, da der Wert des Vorjahres stark durch verschiedene positive Sondereffekte geprägt war.

Das Finanzergebnis von Fraport lag im Berichtszeitraum deutlich im negativen Bereich mit minus 290,8 Millionen Euro. Wesentlich ist hier der Einmaleffekt aus der nun vollständigen Wertberichtigung der Darlehensforderung in Höhe von 163,3 Millionen Euro gegenüber der Thalita Trading, die die Beteiligung an der Betreibergesellschaft des Flughafens in St. Petersburg hält.

Vor diesem Hintergrund weist Fraport einen Vorsteuerverlust von 108,9 Millionen Euro aus. Das Konzern-Ergebnis für die ersten sechs Monate lag bei minus 53,1 Millionen.

Nach Ablauf des ersten Halbjahres 2022 sieht der Fraport-Vorstand für den Flughafen Frankfurt ein höheres Gesamtaufkommen als bislang prognostiziert. Es werden nun rund 45 bis etwa 50 Millionen Fluggäste am größten deutschen Flughafen erwartet (vorher: 39 bis 46 Millionen Passagiere).