Letzte Aktualisierung: um 18:20 Uhr

Jeju Air will nicht mehr

Geplatzter Verkauf lässt Eastar Jet zittern

Jeju Air will die kleinere Konkurrentin nicht mehr übernehmen. Das stellt das Überleben der südkoreanischen Billigairline Eastar Jet infrage.

Im vergangenen Dezember waren sich die beiden Parteien einig. Jeju Air unterzeichnete einen Vorvertrag zur Übernahme von 51 Prozent der Konkurrentin Eastar Jet. Der Kaufpreis wurde auf 69,55 Milliarden Won oder umgerechnet 51 Millionen Euro festgelegt. Als dann die Corona-Krise immer heftiger wurde, verhandelte die Käuferin über eine Reduktion des Preises. Man einigte sich auf 54,5 Milliarden Won  – rund 20 Prozent weniger als ursprünglich ausgehandelt.

Doch inzwischen will Jeju Air gar nicht mehr. «Es ist bedauerlich, dass wir uns entschieden haben, den Deal trotz der Absicht der Regierung, ihn zu unterstützen, aufzugeben», teilte die größte südkoreanische Billigairline mit. Die Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Pandemie seien zu groß.

Hohe Schulden als Stolperstein

Eastar gefällt das gar nicht. «Wir fordern Jeju Air nachdrücklich auf, die Übernahme durchzuziehen, und wir werden alle möglichen Maßnahmen ergreifen, damit Jeju die Verantwortung für das Scheitern übernimmt» kommentierte Geschäftsführer Kim You-sang gegenüber der Nachrichtenagentur Yonhap. Das Verkehrsministerium verlangt dagegen vom Management von Eastar einen Plan B.

Der kleineren Billigairline geht es schlecht. «Es scheint sehr unsicher zu sein, dass Eastar den Betrieb im Moment normalisieren kann», sagte ein Vertreter der Regierung gemäß Yonhap. Man werde der Airline helfen, wenn sie eine Idee vorlege, wie es nun weitergehen soll. Es ist allerdings unsicher, ob Eastar einen neuen Investor finden kann. «Eastars Kapitalerosion und das Wachstum der Schulden scheinen ein Stolperstein zu sein» kommentierte ein Analyst gegenüber der Agentur.

Vor 13 Jahren wurde Eastar gegründet

Eastar ist nach Jeju Air, Jin Air und T.Way mit einem Marktanteil von rund zehn Prozent die viertgrößte Billigairline auf dem sehr umkämpften südkoreanischen Markt. Die Fluggesellschaft war 2007 gegründet worden und besitzt heute eine Flotte von 18 Boeing 737. Damit beförderte sie 2019 3,4 Millionen Passagiere.