Embraer will vermehrt in Polen produzieren

Der brasilianische Flugzeugbauer plant, Polen zu einem europäischen Zentrum für Luft- und Raumfahrttechnik zu machen. Unternehmenschef Francisco Gomes Neto besucht derzeit das Land, um Partnerschaften in den Bereichen Fertigung, Endmontage, Wartung, Frachtflugzeugumrüstungen, Forschung und Entwicklung sowie elektrische Luftfahrzeuge auszuloten. Das erste Kooperationsprojekt wurde mit dem Łukasiewicz-Institut für Luftfahrt vereinbart und konzentriert sich auf Forschung und Entwicklung in den Bereichen Materialien, Flugtechnologien, aeronautisches Design und Instandhaltungsprozesse, wie Embraer mitteilt.
Embraer ist seit über 25 Jahren in Polen aktiv und will nun seine industrielle Präsenz erheblich ausbauen. Laut Gomes Neto könnte dies in den nächsten zehn Jahren bis zu drei Milliarden Dollar Wertschöpfung für Polen generieren und fünftausend Arbeitsplätze schaffen. Eine potenzielle Endmontagelinie für das militärische Mehrzweckflugzeug KC-390 Millennium wird geprüft. Das Projekt könnte bis zu eine Milliarde Dollar wert sein und sechshundert Arbeitsplätze schaffen.
Im Bereich der zivilen Luftfahrt treibt Embraer den Ausbau seiner Produktionskapazitäten voran. Bereits jetzt stammen Komponenten wie Sitze, Hilfstriebwerke und Motorteile aus Polen, wodurch 1350 Arbeitsplätze geschaffen wurden. Bis 2034 könnte Embraers Engagement in diesem Bereich auf zwei Milliarden Dollar anwachsen und 4400 neue Stellen generieren.
Der Hersteller hat bereits starke Verbindungen nach Europa: 30 Prozent der E werden in der EU produziert, unter anderem in Portugal, Frankreich, Deutschland, Österreich, Spanien und Belgien. Beim KC-390 stammen 42 Prozent der Zulieferteile aus Europa.
Parallel zur Produktionsausweitung strebt Embraer eine langfristige Kooperation mit der polnischen Fluggesellschaft Lot an. Das Unternehmen bietet Polen zudem die KC-390 Millennium an, ein NATO-kompatibles Transportflugzeug, das bereits von mehreren europäischen Ländern beschafft wurde. Embraer sieht in Polen nicht nur einen potenziellen Kunden, sondern einen strategischen Partner für eine europäische Produktionslinie.