Vielfliegerprogramm von Lufthansa Group
Miles and More schafft Meilenschnäppchen ab – und macht Preise dynamisch
Das Einlösen von Meilen wird bei Lufthansa, Swiss und Co. komplizierter – und vor allem mitunter teurer. Das Vielfliegerprogramm Miles & More stellt seine Preise um.
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Meilenschnäppchen: Gibt es künftig nicht mehr.
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Meilenschnäppchen: Gibt es künftig nicht mehr.
Insgeheim wusste jeder, dass die Änderung kommen wird – viele andere Fluggesellschaften haben sie bereits eingeführt. Die Mitglieder von Miles & More hofften aber dennoch, dass es nie passieren würde. Doch nun ist es so weit. Das Vielfliegerprogramm schafft die festen Preise für Prämienflüge zum 3. Juni 2025 ab. Künftig werden sie dynamisch ermittelt – was potenziell drastische Aufschläge bedeuten kann.
Miles & More vermarktet die Umstellung als Verbesserung: Durch die Kopplung der Meilen- an die regulären Ticketpreise werde es künftig mehr Prämienplätze geben, so das Programm. Denn je nach Flugpreis und Buchungslage werden die Meilenwerte schwanken, die es für Prämientickets braucht. Theoretisch bedeutet das: Wer früh bucht, könnte günstiger wegkommen. In der Praxis zeichnet sich jedoch bereits ab, dass für attraktive Prämienflüge mit Austrian Airlines, Lufthansa, Swiss und Co. enorme Meilenbeträge nötig sein werden – ohne klare Obergrenze.
Air Canada zeigt die Folgen
Bisher galt ein fixer Meilenwert für Prämienflüge – egal, ob man ein Jahr oder einen Tag vor Abflug buchte. Damit ist es mit der neuen Struktur vorbei. Ein Blick auf eine andere Airline, die ihr Vielfliegerprogramm ebenfalls kürzlich umgestellt hat, zeigt, wie drastisch die Auswirkungen einer dynamischen Preissetzung sein können. Bei Aeroplan von Air Canada kostet ein Prämienflug mit Swiss von Zürich nach Toronto an einem Beispieltag im März 60.000 Punkte. Bucht man denselben Flug jedoch über Air Canada selbst, werden bis zu 472.000 Punkte fällig. Ein gewaltiger Unterschied.
Ein ähnliches Modell führt nun auch Miles & More ein: Prämieneinlösungen für Flüge mit den eigenen Airlines – also Lufthansa, Swiss, Austrian und City Airlines – werden dynamisch festgelegt, während Einlösungen bei Star-Alliance-Partnern weiterhin festen Meilenwerten folgen. Ob Miles & More-Meilen künftig also vor allem für Prämienflüge mit Partnerairlines attraktiv sind, wird sich erst zeigen.
Keine Meilenschnäppchen mehr, dafür neue Tarife
Die beliebten Meilenschnäppchen für Lufthansa, Swiss und Co. werden abgeschafft. Stattdessen sollen unregelmäßige Sales stattfinden, deren Attraktivität noch nicht einzuschätzen ist. Neu werden zudem verschiedene Prämientarife eingeführt, die sich an den regulären Tarifen orientieren – mit Einschränkungen bei Umbuchungen, Stornierungen und sogar Sitzplatzreservierungen.
«Miles & More Teilnehmende haben künftig bei Buchung ihrer Award Flights eine größere Auswahl bei den Tarifen und somit die Möglichkeit, ihre Flugreisen mit Meilen individuell zu gestalten», erklärt ein Sprecher des Programms aeroTELEGRAPH. «Je nach Tarif werden unterschiedliche Gepäck- und Sitzplatzoptionen angeboten und es gelten verschiedene Regelungen und Gebühren für Stornierungen und Umbuchungen. Konkret bedeutet dies, dass Kundinnen und Kunden innerhalb Europas zwischen Light-, Classic- und Flex-Tarifen in der Economy Class sowie zwischen Saver- und Flex-Tarifen in der Business Class wählen können. Auf Interkontinentalflügen stehen zusätzlich Basic- und Basic Plus-Optionen zur Verfügung.
Vielfliegende unzufrieden mit der Umstellung
In Vielfliegerforen und sozialen Medien hagelt es Kritik. Viele befürchten, dass Miles & More mit dieser Umstellung eines der unattraktivsten Vielfliegerprogramme wird. Besonders heftig diskutiert wird, ob es weiterhin eine Korrelation zwischen den Tarifklassen I (Business) und X (Economy) und den Meilenpreisen geben wird. In anderen Vielfliegerprogrammen ist dies der Fall. Miles & More hält sich dazu bedeckt. Auch bleibt unklar, ob die I-Klasse für Business-Prämienflüge künftig abgeschafft wird.
Miles & More nimmt die Bedenken zur Kenntnis und verweist darauf, dass «jede Umstellung mit Fragen verbunden ist, diese grundlegenden Änderungen erst einmal verstanden werden müssen und, je nach Bedürfnissen der Kund:innen, auch als nachteilig angesehen werden können». Das Programm betont jedoch, dass die neuen Regelungen darauf abzielen, «die Award Flights attraktiver für unsere Teilnehmenden zu machen und die Umstellung so transparent und reibungslos wie möglich zu gestalten».