Zubringer-Streit
Lufthansa teilt gegen EU-Kommisson und Condor aus
Der EU-Kommission fehlt die rechtliche Grundlage und Condor widerspricht sich selbst - so argumentiert Lufthansa. Angesichts der ihr drohenden Rückkehr einer Zubringer-Vereinbarung teilt sie kräftig aus. Condor hält dagegen.
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Zwei Condor-Jets in Frankfurt: Lufthansa will nicht zu diesen Konditionen als Zubringer dienen.
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Zwei Condor-Jets in Frankfurt: Lufthansa will nicht zu diesen Konditionen als Zubringer dienen.
Noch hat die EU-Kommission Lufthansa nicht gezwungen, das Special Pro Rate Agreement (SPA) mit Condor zumindest vorübergehend wieder in Kraft zu setzen. Das hatte sie Mitte Januar angekündigt. Condor-Chef Peter Gerber kommentierte anschließend, dass die Kommission laut Erfahrungswerten wohl etwa vier bis sechs Wochen benötigen würde.
Das sogenannte Special Prorate Agreement ermöglichte es Condor, Fluggäste zu bestimmten Konditionen auf Lufthansa-Flügen Richtung Frankfurt zu platzieren und diese Flüge somit als Zubringer fürs eigene Langstreckenangebot zu nutzen. Lufthansa will die Vereinbarung schon lange kippen – und kündigte sie zu Weihnachten 2024.
Lufthansa teilt gegen EU-Kommission aus
Nun läuft die Zeitspanne von vier bis sechs Wochen bald ab und im aktuellen Politikbrief unterstreicht Lufthansa nochmal ihren Standpunkt. Darin heißt es, dass aus der Sicht von Lufthansa für die Maßnahmen der Kommission weder eine faktische noch eine rechtliche Grundlage bestehe. Der Konzern argumentiert, die EU-Kommission habe den Vorgang bereits zwei Mal geprüft, 2020 an das Bundeskartellamt verwiesen und im Winter 2024 dem Bundesgerichtshof (BGH) überlassen.
Der Konzern widerspricht auch der Argumentation der EU-Kommission, dass der Wettbewerb auf der Strecke Frankfurt – New York gefährdet sei, wenn Condor ohne die Lufthansa-Zubringer auskommen müsste. Lufthansa sieht den Wettbewerb nicht gefährdet, denn mit Delta Air Lines und Singapore Airlines seien zwei weitere starke Wettbewerber auf der Route unterwegs. Die Kommission hatte im Januar erklärt, dass «eine schwere und nicht wiedergutzumachende Schädigung des Wettbewerbs auf diesem Markt» drohe.
Condors neue Routen im Lufthansa-Visier
Zudem verweist Lufthansa darauf, dass Condor stets argumentiere, dass es für Condor keine Alternative zu den Zubringerflügen durch Lufthansa gebe. Condor erbringt laut Lufthansa allerdings gerade den «Gegenbeweis» mit der Aufnahme von neuen Verbindungen von Frankfurt nach Rom, Mailand, Prag und Paris und ab März zwei Mal täglich von Frankfurt nach Berlin, Hamburg und München. «Die von Condor behauptete Alternativlosigkeit der Zubringung durch Lufthansa stimmt demnach nicht», heißt es.
Lufthansa verweist darauf, dass Condor auch weiterhin – zusätzlich zu den eigenen Flügen – Zubringerflüge bei Lufthansa buchen könne. Nur eben zu den üblichen Iata-Interline-Konditionen, ebenso wie andere Airlines.
Ferienflieger setzt weiter auf Gespräche
Condor teilte auf Anfrage am Mittwoch (19. Februar) mit, die Prüfung durch die EU-Kommission nicht zu kommentieren. Dafür äußert sich der Ferienflieger aber zum Vorwurf, ein eigenes Zubringernetzwerk aufzubauen. «Condor hat einzelne City-Verbindungen innerhalb Deutschlands und Europas in den Flugplan aufgenommen, die punktuell auch für Anschlussflüge genutzt werden können», so eine Sprecherin. «In Summe können diese aber die fehlende Zubringung der Lufthansa in keiner Weise kompensieren.»
Daher befinde sich die Condor weiterhin in Gesprächen mit Lufthansa, um zu einer außergerichtlichen Einigung zu kommen, so die Sprecherin.