Unglück in Washington
Ein Lotse machte im Zeitpunkt der Kollision den Job von zwei
Die Kollision der Bombardier CRJ 700 von American Airlines mit einem Hubschrauber wirft ein Schlaglicht auf ein Problem: Offenbar deckte am Abend ein Lotse zwei Positionen ab. Denn die Flugsicherung am Ronald Reagan National Airport ist chronisch unterbesetzt.
Inzwischen ist klar: 67 Menschen starben beim Zusammenstoß einer Bombardier CRJ 700 von American Airlines und einem Sikorsky UH-60 Black Hawk der Streitkräfte der USA. 28 Leichen wurden bisher aus dem eiskalten Potomac River geborgen. Die Ermittler haben inzwischen die Untersuchung zum tragischen Unglück vom Mittwochabend (29. Januar) aufgenommen.
Resultate gibt es selbstverständlich noch keine. Doch wie die Zeitung New York Times schreibt, fand die Luftfahrtbehörde bei der Kontrolle der Schichtpläne der Lotsinnen und Lotsen eine «abnormale» Situation in den Schichtplänen. Die personelle Ausstattung sei gemäß eines ersten Befundes der Federal Aviation Administration FAA «nicht normal für die Tageszeit und das Verkehrsaufkommen» gewesen.
Unterschiedliche Funkfrequenzen für Hubschrauber und Flugzeuge
Offenbar musste der Mitarbeiter der Flugsicherung zwei Positionen gleichzeitig abdecken. Eigentlich wäre vorgesehen, dass ein Mitarbeitender die Hubschrauber lotst. Der andere ist für die startenden und landenden Flugzeuge am Ronald Reagan National Airport in Washington D.C. zuständig. Doch im Zeitpunkt des Unglücks machte eine Person beides gleichzeitig.
Diese Situation erhöht selbstredend die Arbeitsbelastung der Lotsinnen und Lotsen. Ein Grund ist gemäß dem Bericht, dass für die Kommunikation mit Flugzeug- und Hubschrauberpiloten mitunter unterschiedliche Funkfrequenzen verwendet werden. Während sie mit den Piloten des Hubschraubers und des Flugzeugs kommunizieren, können sich die beiden Cockpitbesatzungen daher möglicherweise gegenseitig nicht hören.
Kontrollturm des Ronald Reagan National Airport unterbesetzt
Die Flugsicherung im Kontrollturm des Ronald Reagan National Airport gilt seit Jahren als unterbesetzt. Laut einem Bericht an den Kongress, der die Soll- und Ist-Besetzung enthält, wies er im September 2024 19 voll zertifizierte Fluglotsen auf – fast ein Drittel unter dem Soll-Personalbestand. Vorgesehen wären 30 Lotsinnen und Losten. Deshalb arbeiten viele von ihnen bis zu sechs Tage pro Woche und zehn Stunden pro Tag.
Monate vor dem Zusammenstoß hat das Parlament der USA Sicherheitswarnungen in den Wind geschlagen. Es verabschiedete auf Druck der Fluggesellschaften eine Maßnahme, den Flugverkehr am Flughafen in Washington zu erhöhen.