Letzte Aktualisierung: um 17:47 Uhr

Probleme mit modernen Jets

Leasingriese zu Airbus und Boeing: Bloß kein neues Flugzeug entwickeln!

Der Chef des größten Leasingunternehmens der Welt liest den Flugzeugbauern die Leviten. Die neuesten Modelle seien alle zu schnell entwickelt worden. Und das räche sich jetzt.

Austrian Airlines denkt darüber nach, ihre Boeing 767 länger zu betreiben. Und Korean Air erwägt eine Verlängerung des Einsatzes ihrer Airbus A380. Das sind nur die zwei letzten Beispiele von Fluggesellschaften, die gezwungen sind, ihre Flottenpläne zu überarbeiten. Denn: Die Auslieferungen neuer Flugzeuge verzögern sich in vielen Fällen aufgrund des immensen Drucks auf die Lieferketten. Im Fall von Boeing kommen auch noch die internen Probleme hinzu.

Doch das ist laut dem Chef von Aercap nicht das größte Problem. Der Leasingriese besitzt eine Flotte von über 1800 Flugzeugen und ist auch das größte Triebwerks-Leasingunternehmen der Welt.  Geschäftsführer Aengus Kelly sieht bei den modernen Flugzeugen und Triebwerken ein anderes Risiko – ihre mangelnde Langlebigkeit.

Neue Flugzeugmodelle zu wenig resistent?

«Was wir im Moment beobachten ist, dass die neuen Flugzeuge nicht so resistent sind wie ihre Vorgängermodelle», so Kelly zur Zeitung Financial Times. Die neueren Modelle würden sehr wahrscheinlich «noch eine ganze Weile länger mehr Zeit in Wartungshangars verbringen als die älteren Modelle». Seiner Meinung nach ist der Fokus auf höhere Effizienz und die dadurch getriebene schnelle Entwicklung neuer Technologien ein Grund dafür.

«Wäre die Technologie nicht ganz so ambitioniert, sondern etwas weniger fehleranfällig, hätten wir nicht den Mangel an Ersatzteilen, der gerade zu Flaschenhälsen in der Zuliefererkette führt», so der Manager. Aktuell gehe man aus diesem Grund bei einem größeren Teil der Flotte davon aus, dass er nicht nutzbar sei. Eigentlich sollten im Jahr 2020 ausgelieferte Flugzeuge bis 2028 keinen größeren Wartungsbedarf haben, so Kelly. «Das wäre toll.» Wenn aber schon 2022 oder 2024 welcher bestünde, dann würden Teile gebraucht, die in der Flugzeugproduktion fehlen, so der Aercap-Chef.

Deutliche Worte für Airbus und Boeing

Konkrete Flugzeug- oder Triebwerks-Hersteller nannte Aengus Kelly nicht. Zuletzt waren jedoch so einem Problem unter anderem Triebwerke von Rolls-Royce betroffen, die deutlich wartungsintensiver sind, als erwartet. Der Konzern investiert über eine Milliarde Euro, um das Problem zu lösen. Auch Fluggesellschaften hatten sich in den vergangenen Monaten wiederholt darüber beschwert. Aber auch Pratt & Whitney hat Probleme mit seinen neuesten Motoren.

Eine Nachricht für Airbus und Boeing hat Kelly dennoch. Sie sollen laut dem Manager bloß keine neuen Flugzeugprogramme starten. «Keiner von euch hat tadellose Arbeit abgeliefert, also löst erstmal die bestehenden Probleme und kommt dann wieder auf mich zu», so seine deutlichen Worte.