Grönland
Was Air Greenland tut, wenn ihr Airbus A330 Neo nicht in Nuuk landen kann
Die nationale Fluglinie Grönlands konnte seit Jahresbeginn mit ihrem Airbus A330 Neo mehrfach nicht am Hauptstadtflughafen Nuuk landen. Wie geht Air Greenland mit solchen Situationen um?
Die neue Piste des Flughafens Nuuk: Zuletzt oft vereist.
Die neue Piste des Flughafens Nuuk: Zuletzt oft vereist.
Grönland ist derzeit in den Schlagzeilen, weil der designierte Präsident Donald Trump die riesige Insel für die USA beansprucht. Er hat es dabei auf die strategische Lage zwischen dem Nordatlantik und dem Nordpolarmeer und die Bodenschätze abgesehen. Doch das Gebiet hat den Status eines autonomen Territoriums Dänemarks.
Die heimische Fluglinie Air Greenland steht aktuell von einer anderen Herausforderung. Und zwar bei Flügen zwischen Kopenhagen und Grönlands Hauptstadtflughafen Nuuk. Dort können seit Ende November dank neuer Piste auch große Flugzeuge starten und landen.
Landebahn vereist
Am 2. Januar wurde der Flug von Kopenhagen nach Nuuk kurz vor dem Ziel umgeleitet – zurück in die dänische Hauptstadt. Am 3. Januar kehrte der Airbus A330-800 mit dem Kennzeichen OY-GKN – der einzige Jet von Air Greenland – über Grönland um und landete dann in Keflavik auf Island. Von dort aus ging es zurück nach Kopenhagen. So geschah es auch am 6. Januar, nachdem der Jet eine 1:20 Stunden über Nuuk gekreist war.
Viele Runden über Nuuk gedreht am 6. Januar. Bild: Screenshot Flightradar24
Am 2. und 3. Januar war eine Landung in Nuuk nicht möglich, weil die Landebahn dort zu glatt war, wie die Airline mitteilte. Um trotzdem alle Fluggäste so schnell wie möglich nach Grönland zu bringen, mietete sie für den 4. und 5. Januar einen Airbus A330-300 von Wamos Air für zusätzliche Flüge. Auch am 6. Januar war die vereiste Piste der Grund. Der Flughafenbetreiber erklärte, so schnell, wie man das Eis entferne, bilde sich neues.
Kangerlussuaq springt ein
Für den 7. Januar plante Air Greenland um und schickte den A330-800 von Kopenhagen nicht nach Nuuk, sondern nach Kangerlussuaq, ihrem früheren Ziel für diese Flüge. Von dort ging es mit De Havilland Canada Dash 8 weiter, die in Nuuk landen konnten. Am 8. Januar sind Flüge nach Nuuk wieder möglich, allerdings ist die OY-GKN in einem geplanten technischen Check. Daher setzt sie einen von Hi Fly gemieteten Airbus A330-200 ein.
Spannend ist, wie Air Greenland generell damit umgeht, wenn sie mit ihrem einzigen Langstreckenflugzeug aufgrund von schlechtem Wetter oder von anderen Bedingungen nicht am erneuerten Flughafen Nuuk landen kann. Dieses Vorgehen hat sie bereits im Dezember ausführlich erklärt, wie das Portal One Mile At A Time hat zuerst berichtete.
Wie Air Greenland generell vorgeht
Wenn vor dem Abflug in Kopenhagen Stürme auftreten, wird der Flug abgesagt. «Air Greenland hat im Flugplan Platz für zusätzliche Flüge reserviert», so die Fluggesellschaft. Wenn erst einige Stunden nach dem Abflug unerwartete Stürme auf der Strecke auftreten, kehrt der Jet nach Kopenhagen zurück. Wenn der A330-800, der den Namen Tuukkaq trägt, schon in Nuuk gelandet ist und es einen Sturm gibt, wird der Rückflug auf einen Nachtabflug geändert oder die Fluggäste werden auf einen späteren Abflug umgebucht.
Taufname Tuukkaq: Der A330-800 von Air Greenland. Bild: Air Greenland.
«Kangerlussuaq wird nur als Ausweichflughafen genutzt, wenn Tuukkaq nicht in Nuuk landen kann und keinen Treibstoff mehr für die Rückreise nach Kopenhagen hat», so die Airline. In diesem Fall werden Reisende, die angekommen sind und zu anderen Inlandszielen reisen, mit Dash 8 weitergeflogen. Fluggäste, die nach Kopenhagen reisen, werden mit Dash 8 nach Kangerlussuaq gebracht, wenn das Wetter dies zulässt.
Ausweichenlandungen in Keflavik
Wie Kangerlussuaq werde auch Keflavik auf Island nur ausnahmsweise und als letzte Möglichkeit für Ausweichlandungen genutzt. «Der Grund dafür ist, dass eine Landung in Kangerlussuaq oder Keflavik aufgrund der Ruhezeitregelungen für die Besatzung erhebliche Konsequenzen für die Kundinnen und Kunden hätte», erklärt Air Greenland. Diese Ruhezeitregelungen erlaubten nämlich keine Anschlussflüge ohne Ruhezeit. «Dies bedeutet, dass Flüge erst am nächsten Tag durchgeführt werden können, was zu Unannehmlichkeiten mit zahlreichen Verspätungen auf den Anschlussflügen führt.» Allerdings stand das Flugzeug beim Ausweichen am 3. und 6. Januar das Flugzeug nur einige Stunden in Keflavik, bevor es weiterging. Das deutet darauf hin, dass eine zweite Crew an Bord oder vor Ort war.