Vorfall in Brasilien
Streit um Fensterplatz wird zum nationalen Gesprächsthema
Eine Passagierin wollte ihren Fensterplatz nicht für ein Kind hergeben. Ihre Reaktion sorgte für Empörung, ebenso der Fakt, dass eine andere Passagierin alles filmte. Während die Öffentlichkeit in Brasilien über den Fall diskutiert, gibt es vor allem eine Gewinnerin.
Jennifer C. im Flugzeug: Die Frau profitierte vom Aufruhr.
Jennifer C. im Flugzeug: Die Frau profitierte vom Aufruhr.
Aline R. reiste Anfang Dezember mit ihren drei Kindern von Rio de Janeiro nach Belo Horizonte – zusammen mit drei weiteren Verwandten. Die sieben Passagiere konnten als erste einsteigen. Während die brasilianische Mutter ihren im Rollstuhl sitzenden Sohn vorne in der Boeing 737 von Gol einrichtete, setzte sich ihr anderer Sohn hinten auf einen Fensterplatz.
Als dann später die anderen Fluggäste einsteigen, stellte sich heraus, dass der vom Jungen belegte Sitz eigentlich Jennifer C. gehörte. Die junge Frau hatte für den Sitzplatz bezahlt. Und so war sie nicht gewillt, ihren Platz dem Kind abzugeben. So weit, so normal. Doch dann begann sich eine andere Passagierin einzumischen – und die nicht-wechselwillige Reisende zu beleidigen und filmen.
Persönlichkeitsrechte der Passagierin verletzt
«Ich nehme Ihr Gesicht auf, weil Sie sich nicht in die Menschen einfühlen können. Das ist ekelhaft», sagte Eluciana C. «Bei einem Erwachsenen wäre das in Ordnung, aber bei einem Kind ist das zu viel.» Die kritisierte Jennifer C. ließ sich nicht beeindrucken und schloss ihre Augen. Nach der Landung landete das Video von ihr allerdings auf sozialen Medien.
Seither läuft in Brasilien eine riesige Polemik um das Video. Einige kritisieren die Frau, die ihren Fensterplatz nicht hergeben wollte und der Mutter und dem Kind die kalte Schulter zeigte. Die Reaktion sei egoistisch und arrogant. Andere kritisieren die Frau, welche die Szene aufgenommen und damit die Persönlichkeitsrechte der Passagierin verletzt hat. Gol erklärte, die Crew sei nicht beigezogen worden, deshalb könne man sich nicht zum Vorfall äußern.
Neue Follower und neue Verträge
Die filmende Frau hat sich seither bei Jennifer C. entschuldigt. «Ich entschuldige mich aber auch bei mir selbst, weil ich dachte, ich wäre damals stark gewesen. Und das war ich nicht. Ich hätte das alles vermeiden können», so Eluciana C. weiter. Zuvor wurde ihr von der Passagierin eine Klage wegen Verleumdung und übler Nachrede angedroht.
Eine Gewinnerin des Aufruhrs gibt es bereits. Jennifer C. ist Influencerin. Seit das Video aufgetaucht ist und ihr Name bekannt wurde, hat sie mehr als 1,5 Millionen Follower bei Instagram gewonnen. Sie habe auch bereits Werbeverträge mit diversen Firmen abgeschlossen, erklärte sie dem Portal Terra.