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Restrukturierung

Aer Lingus wirft Airbus A330 raus, um Platz für A321 XLR zu schaffen

Die irische Fluglinie steht vor erheblichen Herausforderungen. Sie plant nun drastische Einschnitte bei Personal, Flotte und Netzwerk. So will Aer Lingus wieder profitabel werden.

Dass es bei Aer Lingus aktuell nicht rund läuft, wurde im August offensichtlich. Eigentlich sollte die irische Fluglinie als erste weltweit den Airbus A321 XLR erhalten. Doch dann zog Konzernmutter IAG den Stecker und verkündete, dass stattdessen Iberia die prestigeträchtige erste Auslieferung erhalten werde.

Der Grund für den Wechsel war intern. Es schwelte ein Tarifkonflikt zwischen Aer Lingus und ihren Pilotinnen und Piloten. Die Fluggesellschaft sei nicht in der Lage, «die erforderlichen Zusicherungen hinsichtlich der Kostenstruktur zu geben, um die für Investitionen in die Flotte erforderlichen Erträge zu gewährleisten», begründete IAG den Schritt.

Kein Personalabbau im großen Stil

Gut steht es um die Fluglinie weiter nicht. Von allen IAG-Airlines ist Aer Lingus am wenigsten rentabel. «Wir brauchen Gewinne, um Schulden abzuzahlen, Zinsen für Kredite zu zahlen, die Aktionäre, denen das Unternehmen gehört, zu entschädigen und die Gewinne in die Zukunft des Unternehmens zu reinvestieren», so Chefin Lynne Embleton in einer Videobotschaft an ihre Mitarbeitenden, aus der die Zeitung The Irish Independent zitierte.

Aer Lingus will daher sowohl die Einnahmen steigern als auch die Kosten senken. Sie plant als Folge, die Belegschaft zu verringern und die Flotte zu verkleinern, um Kosteneinsparungen zu erzielen. Diese Maßnahmen sollen hauptsächlich über die natürliche Fluktuation und einen Einstellungsstopp umgesetzt werden. Eine breite Entlassungswelle sei nicht vorgesehen. Vereinzelt seien jedoch «lokale Kündigungen» möglich, will das Blatt aus aus gut informierten Quellen erfahren haben.

Anpassung auch beim Netz

Dafür hat  Chefin Embleton in der Videobotschaft die Pläne zur Flotte erläutert: Sie plant, einen ihrer zehn Airbus A330 außer Dienst zu stellen und die Kurzstreckenflotte um drei A320 zu verkleinern. Dieser Schritt soll Platz für die Aufnahme von acht Airbus A321 XLR schaffen, deren erweiterte Reichweite neue Strecken ermöglichen würde, erklärte Embleton. Dabei schaut Aer Linus besonders Richtung Nordamerika. Einst waren sechs XLR für die Iren vorgesehen.

Aer Lingus konzentriert sich zudem auf profitable Routen und will diese ausbauen, während schwächere Strecken überprüft werden. Welche Routen betroffen sind, will das Management in den kommenden Wochen präsentieren.

Passagierdeckelung bremst

Ein Grund der überall reinspielt, ist die Passagierobergrenze am Flughafen Dublin. Im Mai 2023 verkündete die irische Luftfahrtbehörde IAA, dass im Winterflugplan 2024/25 maximal 14,4 Millionen Passagiere den Flughafen nutzen dürfen. Dies Maßnahme soll Verspätungen und Betriebsstörungen verringern. Aer Lingus und Ryanair haben rechtliche Schritte gegen diese Beschränkung eingeleitet, da sie negative Auswirkungen auf ihre Geschäftsmodelle befürchten.