Letzte Aktualisierung: um 16:57 Uhr

Billigflieger

Ryanair zieht aus Dortmund, Dresden und Leipzig ab

Die irische Billigairline streicht bereits in Berlin ein Fünftel ihrer Flüge. Jetzt baut Ryanair in Deutschland weiter ab und nimmt drei Flughäfen ganz aus dem Flugplan.

Der Schuldige steht für Ryanair fest: «Minister Wissing muss jetzt handeln, sonst werden deutsche Bürger weiterhin die höchsten Flugpreise zahlen, im am schlechtesten erholten Luftverkehrsmarkt in Europa», lässt sich Airlinechef Eddie Wilson in einer aktuellen Pressemitteilung zitieren. Man habe einen Sieben-Jahres-Wachstumsplan für Deutschland präsentiert, um das Verkehrsaufkommen von 16 Millionen auf 34 Millionen zu verdoppeln, «aber es gab keine Rückmeldung von der Bundes- oder den Landesregierungen».

Daher haben die Iren beschlossen, ihre Drohung wahr zu machen und sich aus Deutschland weiter zurückzuziehen. Man streiche das Angebot um weitere 12 Prozent zusammen, verkündet Ryanair am Donnerstag (10. Oktober). Erst kürzlich hatte sie bekannt gegeben, aus Berlin ein Fünftel ihrer Flüge abzuziehen. Jetzt sind andere Standorte dran.

Weg aus Dortmund, Dresden, Leipzig

Ryanair wird den gesamten Betrieb in Dortmund, Dresden und Leipzig einstellen und das Angebot in Hamburg um 60 Prozent reduzieren, kündigt die Fluglinie an. Das führe ab Sommer 2025 zu einem Verlust von 22 Strecken und 1,8 Millionen Sitzplätzen. In Schweden, Italien, Ungarn und Polen baue man hingegen aus, weil die Kosten dort sinken würden. Schweden wird die Luftverkehrssteuer ganz abschaffen.

Ab Dortmund fliegt Ryanair sieben Ziele an, wie die Webseite der Fluglinie zeigt: Katowice, Krakau, London-Stansted, Malaga, Palma de Malorca, Porto und Thessaloniki. Ab Leipzig/Halle geht es lediglich nach London-Stansted und ab Dresden nach Palma.

Übliche Breitseite gegen Lufthansa

«Deutschland hat erst 82 Prozent seines Verkehrsaufkommens von vor Covid wieder erreicht, was es zum bei weitem am schlechtesten abschneidenden Luftverkehrsmarkt in Europa macht», so Wilson. Und er fügt noch die obligatorische Lufthansa-Breitseite an: «Aufgrund dieser hohen staatlichen Steuern und Gebühren sowie dem Hochpreis-Monopol von Lufthansa zahlen deutsche Bürger und Besucher nun die höchsten Flugpreise in Europa.»

Die Luftfahrtverbände argumentieren ebenso. «Die heutige Ryanair-Ankündigung, weitere Kürzungen in Deutschland vorzunehmen, zeigt, dass der Luftverkehrsstandort Deutschland zu teuer ist», so Ralph Beisel, Chef des Flughafenverbandes ADV. «Während Standorte im europäischen Ausland prosperieren, würgen die hohen regulativ bedingten Belastungen den Angebotsaufbau der Airlines in Deutschland ab.» Der Chef des Bundesverbandes der Deutschen Fluggesellschaften BDF, Michael Engel, sagt: «Die Abwärtsspirale am Luftverkehrsstandort Deutschland setzt sich damit weiter fort.» Joachim Lang, Chef des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft BDL kommentiert: «Die Kostenschraube für den Luftverkehr in Deutschland ist überdreht.»