Letzte Aktualisierung: um 12:57 Uhr

Streit um Gebühren

Sperren die USA Bahamasair aus?

US-Airlines und die Luftfahrtbehörde der Bahamas streiten seit Jahren über angeblich zu hohe Gebühren. In diesem Konflikt droht Bahamasair nun, zum Bauernopfer zu werden.

Die Bahamas sind berühmt für ihre traumhaften Strände und gelten als attraktive Steueroase. Die wichtigste Einnahmequelle für die rund 400.000 Einwohner des Inselstaates ist der Tourismus. Die Mehrheit der Reisenden stammt aus den USA. Pro Jahr zieht es rund zwei Millionen von ihnen auf die Karibikinseln. Alle großen US-Airlines haben den Flughafen Nassau, das Tor zu den Bahamas, im Programm.

Auch die größte Airline der Bahamas fliegt mehrere US-Ziele an, darunter Fort Lauderdale, Miami, Orlando, West Palm Beach und Raleigh-Durham. Allerdings nicht mehr lang, wenn es nach dem Willen des Lobby-Verbandes Airlines for America (A4A) geht. Der Verband, dem alle großen US-Airlines angehören, fordert vom Verkehrsministerium, Bahamasair den Flugbetrieb zu untersagen, berichtet das Portal Flightglobal.

Bahamasair wird instrumentalisiert

Das Spannende: Die Fluglinie selbst hat nichts falsch gemacht. Sie wird zum Bauernopfer in einem seit Jahren schwelenden Streit zwischen den Airlines in den USA und der Bahamas Air Navigation Services Authority (BANSA), der Luftfahrtbehörde des Landes. US-Airlines werfen der BANSA vor, unangemessen hohe Gebühren für die Flugsicherung zu erheben.

Laut A4A stehen die hohen Gebühren im Widerspruch zu den bestehenden Luftverkehrsabkommen zwischen den USA und den Bahamas. Der Lobbyverband bezeichnet diese Gebühren als «ungerechtfertigt, unangemessen diskriminierend, wettbewerbswidrig und überzogen».

US-Flüge nur aufgrund einer Ausnahmegenehmigung

Die Forderung kommt für Bahamasair zu einem äußerst ungünstigen Zeitpunkt. Die Airline ist nur aufgrund einer Ausnahmeregelung berechtigt Linienflüge im Fracht- und Passagierverkehr im Rahmen des Luftverkehrsabkommens (ATA) zwischen den USA und den Bahamas durchzuführen. Diese Genehmigung ist stets auf zwei Jahre begrenzt.

Die aktuelle Genehmigung, über die bisher noch nicht entschieden wurde, läuft am 3. Oktober aus. Bahamasair beantragte Mitte August die Verlängerung dieser Genehmigung. A4A hatte Mitte September Einspruch erhoben. Gegenüber der Zeitung The Tribune äußerte sich der Chef von Bahamhasair optimistisch, weiter Flüge in die USA durchführen zu können.

Nicht der erste Versuch von A4A

Dies ist nicht der erste Versuch, Bahamasair für die aus US-Sicht überhöhten Gebühren verantwortlich zu machen. Bereits 2022 reichte A4A beim US-Verkehrsministerium eine Beschwerde gegen die Verlängerung der Ausnahmeregelung ein. Die Behörde wies den Antrag mit der Begründung zurück, dass sie nicht davon überzeugt sei, dass die Gebühren diskriminierend seien.