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Fluglärm

Aerologic kann Nachtflugverbot mit Boeing 777 in Brüssel abwenden

Belgiens Regierung wollte nächtliche Starts und Landungen von Boeing 777 in Brüssel verbieten. Jetzt hat sie den Plan auf Eis gelegt, der Aerologic empfindlich getroffen hätte. Aus der Welt geschafft ist er aber nicht.

Belgiens Vizepremier und Verkehrsminister sandte Schockwellen durch die Luftfahrtbranche. «Es ist wichtig, die Lärmbelastung der überflogenen Bevölkerung so weit wie möglich zu begrenzen, insbesondere zu den empfindlichsten Zeiten», sagte Georges Gilkinet Mitte August. Deshalb dürften nachts nur die umweltfreundlichsten Flugzeuge in Brüssel aktiv sein, die «in jedem Fall den geltenden Normen entsprechen».

Die geplante Maßnahme schockierte DHL Express. Ihre zusammen mit Lufthansa Cargo als Joint Venture betriebene deutsche Frachtairline Aerologic hätte aufgrund der neuen Regelung mit ihren Boeing 777 F nachts nicht mehr in Brüssel landen dürfen. Sie ist die einzige Fluggesellschaft, die aktuell das Modell in den Nachstunden am belgischen Hauptstadtflughafen betreibt.

Boeing 777 eigentlich zu laut

Gilkinet hatte argumentiert, dass Aerologic nur dank einer Ausnahmeregelung nachts in Brüssel aktiv sein dürfe. Eigentlich sei das bereits seit 2004 verboten, weil die Boeing 777 F beim Start zu laut sei. DHL und ihre Partnerin Aerologic hätten seit 2021 keine konkreten Lösungen für den Betrieb innerhalb des gesetzlichen Rahmens vorgelegt. Darum wollte er die Ausnahme nicht mehr genehmigen.

Dagegen lief die Branche aber Sturm. DHL ließ eine Umfrage unter den Anwohnerinnen und Anwohnern des Flughafens Brüssel durchführen. Sie zeigte angeblich, dass 40 Prozent der Befragten der Meinung sind, dass Nachtflüge im Rahmen der derzeitigen Beschränkungen erlaubt sein sollten. Dabei gibt es 16.000 Slots (Zeitnischen) für Nachtflüge pro Jahr, von denen 5000 für Abflüge vorgesehen sind. Nur 25 Prozent finden demnach, dass sie verboten werden sollten.

Regierung sucht das Gespräch

Auch aus der Politik gab es Widerstand. Es wurde argumentiert, dass eine weitere Einschränkung der Aktivitäten bei der Fracht in Brüssel zum Abbau von Arbeitsplätzen führen könnte. Die Argumente hat Belgiens Regierung erhört.

Vizepremier Gilkinet hat die Maßnahme ausgesetzt. Aus der Welt geschafft ist das Problem allerdings nicht. Der Minister will nun Gespräche mit der Region Flandern und der Region Brüssel aufnehmen. Ziel soll es sein, eine dauerhafte Lösung für das Nachtflugproblem zu finden.