Letzte Aktualisierung: um 19:37 Uhr

Flottenausbau

Latam schaut sich Embraer E2 und Airbus A220 an

Der brasilianische Ableger der größten südamerikanischen Fluggesellschaft will ausbauen. Dazu schaut sich Latam erstmals kleinere Flieger an - von Airbus und Embraer.

Azul, Gol, Latam und Co. leiden. Zwar zieht die Nachfrage in Brasilien seit dem Ende der Pandemie stark an und entsprechend stiegen auch die Ticketpreise. Doch strukturelle Faktoren machen den Fluggesellschaften dennoch das Leben schwer. So ist Kerosin im Land besonders teuer, der Staat verlangt hohe Steuern und Abgaben, die schwache Währung Real macht Einkäufe im Ausland teurer und brasilianische Fluggäste klagen außerordentlich gerne. Das Resultat davon sind hartnäckige Verluste.

Deshalb fordern die drei Großen der Branche Hilfe vom Staat. Der will Azul, Gol und Latam aber nur helfen, wenn sie sich im Gegenzug verpflichten, Flugzeuge beim zu 94 Prozent privaten nationalen Hersteller Embraer kaufen. Dessen Chef Francisco Gomes Neto hat auch bestätigt, sein Unternehmen in Gesprächen mit Gol und Latam ist. Die beiden Fluglinien betreiben anders als Azul bisher keine Embraer-Jets.

Latam will Kapazitäten ausbauen

Jetzt hat Latam-Brasil-Chef Jerome Cadier ebenfalls Verhandlungen bestätigt. Man sehe sich einer eingeschränkten Verfügbarkeit von Flugzeugen konfrontiert, erklärte er. Airbus und Boeing hätten Schwierigkeiten, pünktlich zu liefern, hinzu kämen Triebwerksprobleme. «Wir prüfen also alle Optionen, die uns zur Verfügung stehen, um unsere Kapazitäten weiter auszubauen, und werden dies auch weiterhin tun», zitiert ihn das Portal Aeroin.

Latam Brasil könne zwar mit der aktuellen Flotte wachsen, so Cadier. Man prüfe aber auch Möglichkeiten für ein Wachstum mit kleineren Flugzeugen, «die von Embraer oder Airbus kommen könnten». Das heißt, dass sich Latam neben den E2-Jets von Embraer auch den A220 von Airbus anschaut.

Gol in anderer Ausgangslage

Oder die größte südamerikanische Fluggesellschaft könnte auch beide Hersteller berücksichtigen – was allerdings eher unwahrscheinlich ist. Die Einflottung von Regionaljets würde die Flottenkomplexität so oder so schon erhöhen, da der A220 keine Eigenentwicklung von Airbus ist. Entsprechend ist er auch nicht mit den A319, A320, A321, A320 Neo und A321 Neo kompatibel, die Latam bereits betreibt.

Konkurrentin Gol befindet sich in einer anderen Ausgangslage. Sie verhandelt derzeit mit Azul über eine Fusion. Kommt diese zustande, würde Gol automatische Embraer-Jets in die Flotte bekommen. Gemeinsam könnten die beiden weiter wachsen und auch weitere Flugzeuge beim nationalen Hersteller ordern.