Albanien
Preiskampf zwischen Ryanair und Wizz Air zwingt Albawings zum Teilabzug
Rund 75 Prozent aller Flüge in Tirana werden von den beiden Billigairlines durchgeführt. Das setzt heimische Fluggesellschaften unter Druck.
Flieger von Albawings: Verdrängt von den Großen.
Flieger von Albawings: Verdrängt von den Großen.
Es sind immer ähnliche Szenen am Flughafen Tirana. Ryanair-Chef Michael O´Leary und sein Kollege József Váradi von Wizz Air geben sich in regelmäßigen Abständen die Klinke in die Hand und verkünden den Ausbau ihrer Aktivitäten in Albanien. Rund 75 Prozent aller Flüge am Flughafen werden von den beiden Billigairlines durchgeführt.
Zuletzt vor wenigen Tagen, als O’Leary nach Tirana kam, um seinen Sommerflugplan 2024 vorzustellen. Insgesamt 22 Routen darunter sechs neue Verbindungen nach Bari, Birmingham, Bristol, Marseille, Wien und Budapest sollen dem Flughafen zu neuen Passagierrekorden verhelfen.
Präsident beim Erstflug dabei
Der Start von Ryanair in Albanien ist staatlich unterstützt, selbst Präsident Edi Rama besuchte anlässlich des Erstfluges den Flughafen, um gemeinsam mit Michael O’Leary die erfolgreiche Aufnahme der Flüge zu feiern.
Mit dem Flughafenbetreiber Kastrati hat man zudem einen willigen Partner gefunden wie O’Leary kürzlich erklärte: «Die Investitionen der Kastrati-Gruppe in den Flughafen versprechen neue Möglichkeiten und Ziele. Der Ausbau des Flughafens macht Tirana zu einem attraktiven Standort für Investitionen wichtiger Fluggesellschaften», so der Manager. Man befinde sich sogar in Gesprächen, eine Basis in Tirana zu eröffnen.
Passagierrekord
Im vergangenen Jahr verzeichnete der Flughafen Tirana einen neuen Passagierrekord mit 7,25 Millionen abgefertigten Fluggästen. Laut Airport-Operativchef Piervittorio Farabbi soll sich das Wachstum dank der Billigfluglinien auch in diesem Jahr fortsetzen: «Wir expandieren ständig, bis Ende 2024 erwarten wir rund 9 Millionen Passagiere.»
Doch es gibt auch Leidtragende der Situation. Während sich die beiden großen Billigfluglinien in Tirana einen Preiskampf liefern, geraten die beiden heimischen Fluglinien Air Albania und Albawings immer mehr ins Hintertreffen.
…aber nicht für die heimischen Anbieter
Daher hat sich nun Albawings auf die Suche nach neuen Märkten gemacht und diese im nahen Kosovo gefunden. Im heimischen Markt hatte man kaum noch Chancen gesehen. Vergangene Woche wurde deshalb kurzfristig eine ihrer drei inzwischen mehr als dreißig Jahre alten Boeing 737-400 am Flughafen Pristina stationiert, um von dort aus zu elf neuen Destinationen zu fliegen – darunter Mulhouse-Basel, Berlin, Frankfurt, Düsseldorf, München, Paderborn und Stuttgart.