Letzte Aktualisierung: um 19:46 Uhr

Forschung von American Airlines

Kondensstreifen sind ein Problem – für das es wohl eine einfache Lösung gibt

American Airlines testete, ob kleine Routenänderungen Kondensstreifen reduzieren. Das Resultat könnte bei der Lösung des Klimaproblems entscheidend helfen.

Bei den einen lösen sie Fernweh aus, bei den anderen Wut. Auf Reiseflughöhe hinterlassen Flugzeuge bei gewissen atmosphärischen Konstellationen künstliche Wolken, die mitunter minutenlang sichtbar sind. Im Branchenjargon nennt man sie Contrails.

Die Kondensstreifen bestehen aus Wasserdampf und anderen Abgasbestandteilen, die aus den Triebwerken austreten und wegen der tiefen Temperaturen gefrieren und als Mini-Wolken sichtbare Eiskristalle bilden. Harmlos sind sie nicht. Sie verstärken die negativen Folgen der Luftfahrt aufs Klima markant.

Schlimmer als CO2-Emissionen

Zwar blocken die von Flugzeugen produzierten Wolken gewisse Sonnenstrahlen ab. Gleichzeitig verhindern sie aber die Wärmeabstrahlung von der Erdoberfläche. Laut dem Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt DLR überwiegt aber die wärmende die kühlende Wirkung. Und so wird insgesamt der klimaschädliche Effekt vergrößert. Und das deutlich.

Vom Anteil der globalen Luftfahrt an der menschengemachten Klimaerwärmung von insgesamt 3,5 Prozent geht gemäß einer internationalen Studie unter der Leitung der Manchester Metropolitan University nur ein Drittel aufs Konto der CO2-Emissionen. Für zwei Drittel sind andere Effekte zuständig – der wichtigste davon sind die Kondensstreifen.

Schlimmer als CO2-Emissionen

Doch es gibt eine gute Nachricht. Kondensstreifen lassen sich vermeiden. Dies hat jetzt auch eine gemeinsame Untersuchung von Google Research, die von Bill Gates gegründete Technologieförderorganisation Breakthrough Energy und America Airlines ergeben. Eine Gruppe von Pilotinnen und Piloten der Fluggesellschaften flogen dabei über sechs Monate auf 70 Flügen ganz spezifische Routen.

Diese Routen wurden zuvor mithilfe von künstlicher Intelligenz erstellen Prognosen zusammengestellt. Sie versuchten, besonders feuchte und kalte Zonen zu meiden, in denen Kondensstreifen entstehen können. Dies taten sie durch minimale Kurskorrekturen. Danach haben die drei Partner Satellitenbilder ausgewertet, um zu sehen, ob tatsächlich keine Kondensstreifen entstanden sind.

Schlimmer als CO2-Emissionen

Das Resultat: Die Bildung von künstlichen Wolken wurde um 54 Prozent verringert. «Wir haben nun den ersten Beweis dafür, dass kommerzielle Flüge diese Vorhersagen nutzen können, um Kondensstreifen zu vermeiden», so Juliet Rothenberg von Google Research. Jetzt müsse man die Studie ausdehnen um größere Datenmengen zu erhalten und die Resultate so zu verifizieren.