Dornier Do J
Dorniers legendärer Wal
Mit der Do J schuf der deutsche Flugzeugbaupionier Claude Dornier ein legendäres Flugboot. Vor hundert Jahren flog der Flieger erstmals, der als Wal bekannt wurde.
Die Dornier Do J von Polarforscher Roald Amundsen. (Klicken Sie in die Bildergalerie, um die Bilder größer zu machen)
Die Landung der Wale in Ny-Ålesund auf Spitzbergen.
Der Deutsche Wolfgang von Gronau führte 1930 einen ersten Atlantikflug mit dem alten Amundsen-Wal D-1422 durch.
Von Sylt ging es über die Färöer, Island, Grönland, Labrador, Neufundland nach New York.
Die Wale wurden von Lufthansa für ihren Südatlantik-Luftpostdienst genutzt. Dabei starteten sie mitunter auch von Katapultschiffen.
Das Dornier-Museum in Friedrichshafen zeigt ab dem 11. November die Sonderausstellung «Game Changer – 100 Jahre Dornier Wal».
Die Dornier Do J von Polarforscher Roald Amundsen. (Klicken Sie in die Bildergalerie, um die Bilder größer zu machen)
Die Landung der Wale in Ny-Ålesund auf Spitzbergen.
Der Deutsche Wolfgang von Gronau führte 1930 einen ersten Atlantikflug mit dem alten Amundsen-Wal D-1422 durch.
Von Sylt ging es über die Färöer, Island, Grönland, Labrador, Neufundland nach New York.
Die Wale wurden von Lufthansa für ihren Südatlantik-Luftpostdienst genutzt. Dabei starteten sie mitunter auch von Katapultschiffen.
Das Dornier-Museum in Friedrichshafen zeigt ab dem 11. November die Sonderausstellung «Game Changer – 100 Jahre Dornier Wal».
Der Airbus Beluga war nicht der erste fliegende Wal. 1914 begann der deutsche Flugzeugbaupionier Claude Dornier mit einem kleinen Stab von Konstrukteuren und Zeichnern am Bodensee ein neues Flugboot zu entwickeln. Das Resultat war die Do Gs I der später eine ganze Reihe von Flugbooten folgen sollte. Wal wurden sie wegen ihrer Form genannt.
Der Start war jedoch alles andere als einfach. Deutschland war es nach der Niederlage im Ersten Weltkrieg nicht erlaubt, militärische Flugzeuge zu bauen. Und so wandelte Dornier die Do Gs I in ein Passagierflugzeug mit sechs Sitzen um.
Kontrolleure nahmen Dornier Do Gs I im Visier
Doch auch im zivilen Bereich gab es Einschränkungen. Die Dienstgipfelhöhe war auf 4000 Meter beschränkt, die Geschwindigkeit auf 170 Kilometer pro Stunde und die Nutzlast auf 600 Kilogramm. Und so baute Dornier das erste Exemplar in Seemoos bei Rorschach in der Schweiz. Am 31. Juli 1919 absolvierte sie ihren Erstflug.
Dennoch stieß Dornier auf Probleme. Als sein Flugboot auf dem Weg zu einer Vorführung in Kiel befand, nahmen die neu eingesetzten Kontrolleure des Versailler Vertrages ihre Arbeit auf. Sie mussten sicherstellen, dass Deutschland auch wirklich alles Kriegsmaterial auslieferte. Dabei nahmen sie auch die Do Gs I ins Visier.
Den Prototyp absichtlich versenkt
Das wollte Dornier verhindern. Er befürchtete, dass bei einer Beschlagnahmung sein geistigen Eigentums verloren gehen würde. Und so ließ er den einzigen Prototypen in der Nacht vom 24. auf den 25. April 1920 in der Kieler Förde versenken.
«In der Kieler Bucht schwacher Nebel und Regen. […] Während des Schleppens machten wir alles klar zum Wegsackenlassen. Sämtliche Schottwände wurden durchgeschlagen. Die untere Seite der Flächenbespannung wurde, als wir ziemlich weit aus der Bucht hinaus waren, aufgeschnitten. Die obere Seite hatten wir vorher in der Halle aufgeschnitten. […] Bei der Boje Kiel I schwenkten wir vom Fahrwasser nach NW. ab. […] Das Wasser hier hatte eine Tiefe von 18 m. […] In jede Bootsabteilung wurden soviel Löcher wie irgendmöglich hineingeschlagen», schrieb ein Beteiligter.
Nur Metall
Dornier gab aber nicht auf und entwickelte die Do Gs I weiter. Die neue Version wurde als Wal bekannt. Das Resultat war die Do J. Sie war mit einer Länge von 17,25 Metern deutlich größer als das Vorgängermodell. Sie wies auch ein deutlich höheres maximales Startgewicht von fast sieben Tonnen auf.
Der Neue Wal bot acht bis zehn Menschen Platz. Gebaut wurde sie wegen der weiterhin bestehenden Einschränkungen des Versailler Vertrags bei der von Dornier 1921 gegründeten CMASA – Costruzioni Meccaniche Aeronautiche am Hafen von Pisa. Dornier setzte dabei ganz auf eine Metallkonstruktion. Er verzichtete auf die zu dieser Zeit im Flugzeugbau noch üblichen Materialien wie Holz, Stahlrohre und Stoff. Im Spätherbst 1922 war der erste Prototyp fertig. Und Dornier reiste nach Italien.
Als Militär- und Zivilversion
Am 6. November – also vor hundert Jahren – nahm Werkspilot Ulrich Niemeyer im Cockpit Platz. Zuerst drehte er im Hafen von Pisa einige Runden, dann gab er Vollgas. Schon nach einer halben Minute stieg das Flugboot aus dem Wasser. Der Jungfernflug des Wals war geglückt.
Dornier bot den Wal als Militärflugboot an, aber auch als Passagierversion. Die Motoren stammten wahlweise von Fiat, Hispano-Suiza, Isotta Fraschini oder Rolls-Royce. Erste Kundin der zivilen Variante war das die Lufthansa-Vorgängerin Deutscher Aero Lloyd. Sie bestellte zwei Wale für den Einsatz in Kolumbien. Bald wurden sie weltweit für den Transport von Menschen und Fracht genutzt.
Auf Polarforschung am Nordpol
Aus dem Wal wurde bald eine Wal-Familie. Ab 1930 produzierte Dornier die Flugboote auch in Friedrichshafen. Denn vier Jahre zuvor waren die letzten Beschränkungen des Versailler Vertrags für den zivilen deutschen Flugzeugbau abgeschafft worden. Mit der Dornier Do J II erhöhte Dornier das maximale Startgewicht abermals auf bis zu zehn Tonnen.
Der Wal wurde nicht nur im Passagier- sondern vor allem auch im Postverkehr über den Atlantik eingesetzt. Zudem wurde er dank seiner Zuverlässigkeit, Robustheit und Langlebigkeit auch von vielen Wissenschaftler genutzt. So flog Polarforscher Roald Amundsen mit zwei Walen von Spitzbergen zum Nordpol.
Grundstein des Erfolges
Insgesamt wurden von den Dornier Walen – in Lizenz auch in Russland, Spanien und Japan – mehr als 300 Exemplare gebaut. Ein Großerfolg für die damalige Zeit. «Der Wal hat die Firma Dornier von einer kleinen Versuchsfirma zu einem international bekannten Unternehmen gemacht», meinte Claude Dornier später einmal.
In der oben stehenden Bildergalerie sehen Sie Aufnahmen des Dornier Wal.