Letzte Aktualisierung: um 17:59 Uhr

Boeing 787

Dreamliner-Fenster sind Mangelware

Die Herstellung von Glas braucht viel Energie. Und die ist aktuell teuer. Das sorgt dafür, dass eine ziemlich wichtige Komponente der Boeing 787 derzeit nicht verfügbar ist.

Nicht genug Ersatzteile, nicht genug Flugzeuge, nicht genug Personal – eigentlich klingt das nicht sehr positiv. Doch bei Lufthansa ist genau diese Ausgangssituation ein Grund für die guten Zahlen, die der Konzern zum dritten Quartal des Jahres vorlegte. Denn die Nachfrage steigt weiter. Und das wiederum sorgt für «gesunde Preise», wie es Konzernchef Carsten Spohr ausdrückt.

Der Kapazitätsaufbau sei von mehreren Faktoren stark begrenzt. In den Lieferketten gebe es mehrere Engpässe. Davon seien nicht nur Auslieferungen, sondern auch Reparaturen und Überholungen betroffen. Als Beispiel nennt Spohr den Dreamliner.

Hergestellt von PPG Aerospace

Es sei «nicht möglich, für die 787 gerade ein Cockpitfenster zu bekommen auf der ganzen Welt», so der Manager. «Allein deswegen stehen einige Flugzeuge.» Lufthansa hat erst gerade ihren ersten Dreamliner in Empfang genommen. Er war ursprünglich für Hainan Airlines vorgesehen und fliegt deshalb mit einer Hybrid-Kabine.

Die verschiedenen Schichten der Cockpitfenster der Boeing 787. Grafik: PPG Aerospace

Hergestellt werden die Dreamliner-Windschutzscheiben vom Zulieferer PPG Aerospace. Sie bestehen aus verschiedenen Komponenten, unter anderem chemisch gehärtetem Glas und Acrylglas. Und auch beim Glas gibt es infolge der globalen Unsicherheiten Engpässe.

Energiekrise ist der Grund

Wie das Fachmagazin  Aftermarket International schreibt, hat das mit der durch den Angriffskrieg in der Ukraine ausgelösten Energiekrise zu tun. Denn: Bei der Herstellung von Glas für die Produktion von Scheiben werden Quarzsand, Natriumkarbonat und Kalkstein miteinander verschmolzen. Und dazu sind große Mengen Erdgas nötig.

Laut dem Portal Investment Week sind die Preise für bestimmtes Glas dadurch bereits um 35 Prozent gestiegen. Für viele Zulieferer und Hersteller werden die Komponenten dadurch teurer und schwieriger zu bekommen. Man sei daran, die verbleibenden Störungen in der Lieferkette, die sich auf die Branche auswirken, zu bewältigen, teilt PPG mit. Mehr könne man zum Thema nicht sagen.

Noch viel Arbeit

Boeing-Chef David Calhoun erklärte anlässlich der Präsentation der Quartalszahlen, man befinde sich nach wie vor in einem schwierigen Umfeld und habe noch mehr Arbeit vor sich, «um die Stabilität zu fördern, unsere Leistung zu verbessern und sicherzustellen, dass wir unsere Verpflichtungen konsequent einhalten.»