Hohe Kosten für Boeing
Trumps Lackierung könnte bei Air Force One zu Überhitzung führen
Wegen der dunklen Farbe, die der Ex-Präsident ausgewählt hat, könnte es an einigen Komponenten zu heiß werden. Zusätzliche Kühlung müsste Boeing selbst zahlen. Und das ist nicht das einzige Problem des Air-Force-One-Programmes.
Modell der Air Force One in Trumps Wunschbemalung im Oval Office: Noch ist nicht klar, ob die Lackierung so zustande kommt.
Modell der Air Force One in Trumps Wunschbemalung im Oval Office: Noch ist nicht klar, ob die Lackierung so zustande kommt.
Es ist ein Prestigeauftrag. Finanziell profitiert Boeing nicht davon, die neue Air Force One zu bauen. Im Gegenteil: Das Programm kostet den Flugzeughersteller viel Geld. Mehr als eine Milliarde Dollar an Verlusten haben sich bereits durch das Programm zur Entwicklung und Modifizierung von zwei 747-8 ergeben. Und es könnten noch deutlich mehr werden.
Denn: Immer neue Probleme plagen Boeing beim Aus- und Umbau der Flugzeuge. Wie das Portal Politico schreibt, könnte die neue Bemalung, die sich der damalige Präsident Donald Trump ausgesucht hatte, für hohe Zusatzkosten bei Boeing sorgen. Statt der klassischen hellblauen Lackierung, die noch aus der Zeit von John F. Kennedy stammt, wollte Trump eine Lackierung, bei der Dunkelblau, Weiß und Rot dominieren.
Komponenten könnten zu warm werden
Das Problem: Die dunkelblaue Farbe könnte dafür sorgen, dass einige Komponenten der Flugzeuge bei Sonneneinstrahlung zu warm werden. Daher könnten Modifikationen nötig werden, um einige Teile zu kühlen, zitiert Politico eine Person, die mit dem Projekt vertraut ist.
Die Luftwaffe bestätigt, dass es das Problem gibt. Eine Analyse habe ergeben, dass «dunklere Farben neben anderen Faktoren auf der Unterseite des VC-25B-Flugzeugs zu Temperaturen beitragen könnten, welche die derzeitigen Qualifikationsgrenzen einer kleinen Anzahl von Komponenten überschreiten».
Noch unklar, welche Lackierung kommt
Noch hat die Regierung nicht entschieden, ob man wirklich die von Trump ausgewählte Lackierung nimmt. Sollte das der Fall sein, und sollten dadurch zusätzliche Arbeiten an den Fliegern nötig werden, müsste Boeing das aus eigener Tasche finanzieren und die Verluste weiter steigern. Der Grund: Trump hatte einen Festpreisvertrag ausgehandelt, laut dem sämtliche zusätzlichen Kosten, die sich bei der Produktion ergeben, von Boeing selbst übernommen werden.
Damals führte noch Dennis Muilenburg den Konzern, mittlerweile ist er infolge des 737-Max-Skandals zurückgetreten. Sein Nachfolger David Calhoun erklärte bereits ziemlich deutlich, was er von Muilenburgs Leistung bei den Air-Force-One-Verhandlungen hält. Im Frühjahr sprach er vor Analysten von «einer sehr einzigartigen Verhandlung, einer sehr einzigartigen Reihe von Risiken, die Boeing wahrscheinlich nicht hätte eingehen sollen».
Nicht genug Personal
Noch kann Calhoun hoffen, dass das Weiße Haus sich für eine andere Bemalung entscheidet. Doch selbst dann wären nicht alle Probleme um das Air-Force-One-Programm gelöst. Wie das Portal Defense One berichtet, findet Boeing nicht genügend qualifiziertes Personal für die Arbeiten an den beiden Flugzeugen.
Unternehmen in den gesamten Vereinigten Staaten haben Schwierigkeiten, Mitarbeitende zu finden. Bei Boeing kommt hinzu, dass es für die Arbeit an dem Flugzeug, das von der Air Force VC-25B genannt wird, qualifizierte Mechanikerinnen und Mechaniker benötigt, die auch ein umfassendes Sicherheitsüberprüfungsverfahren bestehen müssen.
Arbeit an den Prozessen
Auf der Webseite des Unternehmens sind mindestens elf offene Stellen im Zusammenhang mit der neuen Air Force One aufgeführt. Laut einem Bericht der Regierung arbeitet man mit Hochdruck daran, «den Vorprüfungsprozess für Bewerber zu verbessern und eine rechtzeitige Bearbeitung der Sicherheitsfreigaben zu gewährleisten».