Letzte Aktualisierung: um 2:44 Uhr

Airbus mit Milliardenverlust – 50 Prozent weniger Auslieferungen

Airbus hat die Ergebnisse für das erste Halbjahr 2020 veröffentlicht, das zum 30. Juni 2020 endete. «Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie sind im zweiten Quartal jetzt deutlich sichtbar. Die Auslieferungen von Verkehrsflugzeugen haben sich im ersten Halbjahr 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum halbiert», erklärte Airbus-Chef Guillaume Faury

«Wir haben unser Geschäft angesichts des neuen Marktumfelds industriell neu kalibriert, und die Lieferkette arbeitet mittlerweile nach der neuen Planung», so Faury. «Unser Ziel ist, im zweiten Halbjahr 2020 keinen Cash vor Fusionen und Übernahmen sowie Kundenfinanzierungen zu verbrauchen.»

Der Hersteller erklärte, die Produktionsrate des A350 von sechs auf fünf pro Monat zu senken.

Airbus verbuchte 298 Nettobestellungen für Zivilflugzeuge (H1 2019: 88 Flugzeuge), davon acht im zweiten Quartal. Der Auftragsbestand belief sich zum 30. Juni 2020 auf 7.584
Zivilflugzeuge. Airbus Helicopters verzeichnete 75 Nettobestellungen (H1 2019: 123 Maschinen), darunter 3 H145-Hubschrauber, 1 Super Puma und 1 H160 allein im zweiten Quartal.

Der Auftragseingang von Airbus Defence and Space belief sich auf 5,6 Milliarden Euro. Der konsolidierte Konzernumsatz sank auf 18,9 Milliarden Euro (H1 2019: 30,9 Milliarden Euro). «Dies spiegelt das schwierige Marktumfeld wider, das sich im Verkehrsflugzeuggeschäft mit einem 50-prozentigen Rückgang der Auslieferungszahlen im Jahresvergleich
niedergeschlagen hat», so das Unternehmen.

Abgemildert wurde dies teilweise durch günstige Wechselkurseffekte. Insgesamt wurden 196 Verkehrsflugzeuge ausgeliefert (H1 2019: 389 Flugzeuge), davon 11 A220, 157 Maschinen der A320-Familie, 5 A330 und 23 A350. Der Umsatz bei Airbus Helicopters blieb stabil und spiegelte die mit 104 Hubschraubern (H1 2019: 143 Maschinen) gesunkenen Auslieferungen wider, die durch Zuwächse im Services-Geschäft teilweise ausgeglichen wurden.

Der Umsatz bei Airbus Defence and Space wurde belastet durch geringere Volumina und einen ungünstigen Mix insbesondere bei Space Systems sowie durch Verzögerungen in einigen Programmen aufgrund der Covid-19-Situation.

Das konsolidierte bereinigte Ebit – eine alternative Finanzkennzahl und Schlüsselindikator zur Erfassung der operativen Gewinnspanne ohne Berücksichtigung wesentlicher
Aufwendungen oder Erträge aus Rückstellungsveränderungen für Programme, Restrukturierung oder Währungsschwankungen sowie Veräußerungsgewinne/-verluste aus
dem Verkauf oder Erwerb von Unternehmen – belief sich auf insgesamt minus 945 Millionen Euro (H1 2019: Euro 2529 Millionen).

Das bereinigte Ebit von Airbus lag bei minus 1307 Millionen Euro (H1 2019: 2193 Millionen Euro) und spiegelte insbesondere den Rückgang bei den Verkehrsflugzeugauslieferungen und die geringere Kosteneffizienz wider. Die Maßnahmen zur Anpassung der Kostenstruktur an die neuen Produktionsraten zeigen nach Beginn der Umsetzung des entsprechenden Plans erste Wirkung. Das bereinigte Ebit umfasst darüber hinaus Belastungen in Höhe von Euro minus 0,9 Milliarden Euro im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie.

Der konsolidierte berichtete Verlust je Aktie von minus 2,45 Euro (H1 2019 Gewinn je Aktie: 1,54 Euro) spiegelt unter anderem das Finanzergebnis von minus 429 Millionen Euro (H1 2019: minus 215 Millionen Euro) wider. Das Finanzergebnis beinhaltet minus 212 Millionen Euro netto in Zusammenhang mit Dassault Aviation und minus 136 Millionen Euro aufgrund der Wertminderung eines Kredits an das Unternehmen OneWeb im ersten Quartal 2020. Der konsolidierte Nettoverlust lag bei minus 1919 Millionen Euro (Konzernergebnis
H1 2019: 1197 Millionen Euro).