Letzte Aktualisierung: um 12:20 Uhr

Weniger Jets und Jobs

Tuifly schrumpft, streicht und schließt

Jetzt trifft die Corona-Krise auch Tuifly mit voller Wucht. Der Ferienflieger schrumpft die Flotte, streicht Arbeitsplätze und schließt mehrere deutsche Standorte.

Am Mittwoch meldete sich Tui noch mit einer guten Nachricht: Boeing zahlt eine Kompensation, «die einen erheblichen Teil des Schadens abdeckt», der dem Reisekonzern durch das Grounding der 737 Max entstanden ist. Am Freitag (5. Juni) folgte eine bittere Nachricht: Der deutsche Ferienflieger Tuifly schrumpft aufgrund der Corona-Krise auf rund die Hälfte.

Ein Sprecher bestätigte, die eigentlich geplante Flottengröße von 39 Boeing 737 werde halbiert. Mehrere deutsche Standorte wie Köln, Bremen und Münster-Osnabrück wird die Airline schließen. Wie viele Arbeitsplätze wegfallen, werde sich bei Gesprächen mit Arbeitnehmervertretern herausstellen. Tuifly habe derzeit 2000 Vollzeitstellen, davon 1400 Piloten und Flugbegleiter. Laut Informationen des Nachrichtensenders N-TV wackeln die Jobs von 700 Mitarbeitern, davon 230 Vollzeitstellen.

Was wird aus Langstreckenplänen?

Tuifly hat mehrere Probleme. Zum einen bremst der Einbruch der Nachfrage durch die Corona-Krise, unter dem alle Fluggesellschaften leiden. Zum anderen braucht Eurowings die sieben Flugzeuge nicht mehr, die sie bisher von Tuifly geleast hatte. Neue Leasingnehmer sind derzeit kaum zu finden. Auch kann die Tochter des Reisekonzerns kein Geld mehr damit verdienen, Flieger in der schwachen Wintersaison an andere Fluggesellschaften zu vermieten, etwa in Kanada, wie sie es sonst tut.

Unklar ist zurzeit auch die Planung für die Langstrecke. Eigentlich wollte Tuifly in der Wintersaison 2020/21 ab Düsseldorf mit zwei Boeing 787 nach Punta Cana und Puerto Plata in der Dominikanischen Republik und Cancún in Mexiko fliegen. «Da im Moment keiner weiß, wann die Interkontinental-Destinationen öffnen und wann das Kreuzfahrtgeschäft wieder startet, macht eine Planung für diesen Winter wenig Sinn», so der Sprecher. Die Langstreckenflüge starten daher frühestens im Winter 2021/22.