Wachsende Nachfrage durch Onlinehandel
Alaskas Asien-Drehkreuz verhandelt über Millionen-Ausbau
Für Frachtflüge nach Asien ist Anchorage im US-Bundesstaat Alaska ein zunehmend beliebter Zwischenstopp. Nach Fedex kündigt auch UPS dort Ausbaupläne an.
Frachter von UPS in Anchorage: Der Frachtriese plant einen großen Ausbau des Drehkreuzes.
Frachter von UPS in Anchorage: Der Frachtriese plant einen großen Ausbau des Drehkreuzes.
Wenn Piloten gleich drei Start- und Landebahnen mit über drei Kilometer Länge zur Verfügung haben, dann stehen die Chancen hoch, dass sie sich auf einem großen Drehkreuz befinden. Zum Beispiel in Anchorage. Bis in die späten 1980er-Jahre stoppten in Alaskas größter Stadt unzählige große Passagierflieger. Auf der Strecke zwischen Nordamerika und Asien war der Airport für lange Flüge über den Pazifik die letzte oder erste Tankstelle.
Die immer weiter fliegenden Jets und zuverlässiger werdende Triebwerke ersparen Passagieren heute den Zwischenstopp im eisigen Nordwesten von Nordamerika. Doch als Drehkreuz für Frachtflugzeuge ist Anchorage immer noch ein gefragter Standort – vollgetankt dürfen Frachter mehr Ladung über den Pazifik transportieren. Mehr als 30 Frachtairlines stoppen deshalb noch immer in Anchorage und machen den Airport zum fünfgrößten Frachtflughafen der Welt. Platzhirsch UPS plant in Anchorage jetzt einen großen Ausbau des bisherigen Luftfrachtzentrums.
Verdopplung für Asien-Markt
UPS bestätigte nun Pläne, am Flughafen Anchorage eine zusätzliche Fläche mit einer Größe von mehr als zwölf Hektar anzumieten – etwa 20 Fußballfelder lassen sich darin unterbringen. Darauf möchte der Logistikkonzern neue Lagerhallen, Wartungseinrichtungen sowie Abstellplätze für ihre Boeing 747-8-Frachtflugzeuge errichten. Die neue Fläche lässt es zu, die Größe der bisherigen Abfertigungsanlagen zu verdoppeln, berichtet die Nachrichtenseite Anchorage Daily News.
Laut einer Mitteilung des Bundesstaates Alaska plant UPS, etwa 110 Millionen US-Dollar oder 99,4 Millionen Euro in den Ausbau zu investieren. Bereits im kommenden Jahr soll der Ausbau beginnen und bis 2022 abgeschlossen sein, geht aus einem Schreiben des Flughafens Anchorage hervor. Hauptmotivation für die Ausbaupläne des Logistikkonzerns in Anchorage ist vor allem der Boom im Online-Handel.
Zollparadies für Airlines
Trotz der Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China blicken insbesondere Expressfracht-Airlines wie beispielsweise UPS, Fedex oder DHL Jahr für Jahr einer steigenden Nachfrage für Frachtflüge von und nach Asien entgegen. Als Knotenpunkt mit relativ kurzen Routen zwischen Nordamerika und Asien bietet sich Anchorage aber nicht nur wegen seines geografischen Vorteils an. Der Flughafen ist bei Frachtgesellschaften auch beliebt, weil dort Zollanforderungen stark gelockert sind.
Airlines spart dies im Vergleich zu anderen Flughäfen im zentralen Nordamerika Zeit – und damit auch Geld. UPS ist aus diesem Grund nicht die einzige Fluglinie, die in Anchorage expandieren möchte. Fedex, neben UPS die größte Frachtairline der USA, hat bereits im vergangenen August Pläne den Bau eines Umverteilungszentrums für Inlandssendungen angekündigt.
Auch Fedex schielt auf Asien
Für umgerechnet etwa 51 Millionen Euro möchte Fedex ein Frachtzentrum für Inlandssendungen in Anchorage bauen, berichtet die Nachrichtenseite Alaska Journal. Dieses wird etwa halb so groß wie das angestrebte UPS-Zentrum sein und soll die bisherigen Anlagen entlasten, damit diese vermehrt internationale Sendungen abfertigen können.
Auch die amerikanischen Unternehmen 6A-XL Aviation Alaska sowie Alaska Cargo and Cold Storage planen dort den Bau von Lager- und Kühlhallen für Luftfracht. Die geplanten Investitionen dieser beiden Unternehmen übersteigen die von UPS und Fedex dabei um ein Vielfaches. Insgesamt haben die geplanten Vorhaben für den Flughafen Anchorage ein Investitionsvolumen von umgerechnet 632 Millionen Euro.
Bis zu 1500 neue Jobs
Ob alle Vorhaben ein grünes Licht für den Bau bekommen, hängt von der staatlichen Betreibergesellschaft des Flughafens ab. Diese nahm Bewerbungen für die entsprechenden Grundstücke entgegen und verhandelt aktuell mit allen Unternehmen über die Mietbedingungen, sagt ein Sprecher des Airports. Bis zu 1500 neue Arbeitsplätze verspricht sich der Airport für den Fall, dass alle Projekte fertiggestellt werden können.