Indische Billigairline
Indigo legt Europa-Pläne auf Eis
Langstreckenflugzeuge anschaffen und als Billigairline von Indien nach Europa fliegen. Diesen Plan hat Indigo nun zumindest vorerst gestoppt.
Jet von Indigo: Fluggerät für die Langstrecke ist noch nicht vorhanden.
Jet von Indigo: Fluggerät für die Langstrecke ist noch nicht vorhanden.
Indigo will das Langstreckengeschäft der strauchelnden Air India kaufen oder sich eigene Langstreckenjets zulegen – so hieß es Ende 2017. Anfang vergangenen Jahres zeichnete sich dann laut Berichten ab, dass der Billigflieger nicht bei der staatlichen Fluglinie zukauft, sondern sich eigene Airbus A330 zulegt, um damit im kommenden Winter nach Europa zu fliegen.
Doch der Winter ist mittlerweile im vollen Gange und von einer Order für Langstreckenjets ist noch nichts bekannt. Und nun haben zwei Informanten gegenüber der Zeitung Economic Times erklärt, dass Indigo ihre Europapläne zumindest vorerst auf Eis legt. «In den nächsten sechs Monaten oder sogar einem Jahr wird es keine Flüge zu Europa-Zielen geben», sagte ein Informant.
Nachfrage groß genug für Billigflieger?
Es seien auch noch nicht alle Genehmigungen für die Flüge zum ersten Europaziel London Gatwick vorhanden. Gemäß der Zeitung hatte sich Indigo sogar bereits Slots in Gatwick gesichert, diese würden jedoch im März verfallen. Der einstweilige Stopp der Pläne sei aber auch Resultat einer Debatte innerhalb des Indigo-Managements darüber, ob es für Billigflüge zwischen Indien und Europa genügend Nachfrage gebe. Der Markt, sei im gehobenen Segment von Fluggesellschaften wie Emirates und Singapore Airlines schon hart umkämpft sei, hieß es weiter.
Auch wirtschaftlich hatte Indigo schon bessere Voraussetzungen für eine Expansion als zurzeit. Für das dritte Quartal 2018 hat die Fluglinie zum ersten Mal, seitdem sie Geschäftszahlen veröffentlicht, einen Nettoverlust ausgewiesen. Gründe waren unter anderem hohe Kerosinpreise, die schwache Rupie und der harte Wettbewerb in Indien. Auch plagen die Airline immer wieder Probleme mit ihren Airbus-A320-Neo-Triebwerken. Gerade am Montag (21. Januar) kam es zu einem neuen Zwischenfall.
Codeshare mit Turkish Airlines
Zwei andere Optionen für Indigo, die eigenen Passagiere über weite Strecken zu transportieren, leitete die Airline Ende 2018 in die Wege. Zum einen änderte sie eine Order über 125 A320 Neo in 125 der reichweitenstärkeren A321 Neo. Einige davon könnten zur Langstreckenversion A321 LR ausgerüstet werden. Zum anderen unterzeichnete die Fluggesellschaft eine Codeshare-Vereinbarung mit Turkish Airlines, durch die Indigo-Kunden europäische Ziele auch über das Turkish-Netzwerk erreichen können.