KLM, Austrian, Air France
Fluggesellschaften verlassen den Iran
Der Iran lockte mit hohem Wachstum. Doch die Hoffnungen erfüllten sich nicht. Immer mehr Airlines streichen ihre Flüge in das Land.
Archivbild des Erstfluges nach Teheran: KLM hat sogar extra eine Boeing 777 umbenannt.
Archivbild des Erstfluges nach Teheran: KLM hat sogar extra eine Boeing 777 umbenannt.
Nach der Eiszeit kam der Goldrausch. Dutzende Fluggesellschaften kündigten neue Flüge an, als die westlichen Sanktionen gegen den Iran vor zweieinhalb Jahren gelockert wurden. Auch KLM gehörte dazu. Ab Oktober 2016 flog die niederländische Nationalairline wieder vier Mal pro Woche von Amsterdam nach Teheran. Bei der Ankündigung der neuen Strecke strich sie die wirtschaftlichen Möglichkeiten und das touristische Potenzial hervor.
Jetzt kommt die Kehrtwende. Ende Oktober, also nur zwei Jahre nach der Eröffnung, stellt KLM die Flüge in den Iran wieder ein. Die Fluggesellschaft erklärt den Rückzug mit den «negativen Ergebnissen und finanziellen Aussichten». Sie ist damit nicht alleine. Vergangene Woche hatte Austrian Airlines bekanntgegeben, die beiden iranischen Ziele Isfahan und Shiraz wegen fehlender Wirtschaftlichkeit ab Oktober nicht mehr anzufliegen.
«Markanter Passagierrückgang»
KLM und AUA sind keine Einzelfälle. Lufthansa hatte letzten Herbst München – Teheran aus dem Flugplan gestrichen. Air France hat ihre drei Mal wöchentlichen Flüge von Paris nach Teheran im April an die neue Tochter Joon übertragen, seither wurde die Frequenz auf einen Flug pro Woche reduziert. Im Winter 2018/19 wird die Strecke bis zum Frühjahr gar nicht mehr bedient. Die Begründung: Eine schwache Nachfrage. Etihad hat die Iran-Route aus dem gleichen Grund im Januar 2018 gestrichen.
Alitalia fliegt weiter wie bisher, hat aber die Kapazität verringert. Die italienische Fluglinie wechselte beim Flieger von einem Airbus A330 auf einen A320, was einer Reduktion der Sitzplatzanzahl um rund 100 pro Flug entspricht. Air Astana stellt die Flüge in den Iran Ende Juli ein und begründet die Maßnahme mit einem «markanten Passagierrückgang».
Germania macht weiter
Für die Zurückhaltung gibt es einen guten Grund. US-Präsident Donald Trump hat kürzlich neue Sanktionen gegen den Iran angekündigt und das Atomabkommen mit dem Land gekündigt. Das führt vor allem auch unter Firmen zu Unsicherheit in Bezug auf den Iran.
Germania hat zwar die Flüge von Düsseldorf in die iranische Hauptstadt und Hamburg nach Mashad schon 2016 annulliert. Die Strecke Berlin-Schönefeld – Teheran wird jedoch weiterhin drei Mal pro Woche bedient. «Wir hören nicht auf», erklärt eine Sprecherin der deutschen Fluggesellschaft.