Letzte Aktualisierung: um 20:41 Uhr

Insolvente Fluglinie

14 Kandidaten für Aigle-Azur-Übernahme

Die Angebote für die insolvente Aigle Azur liegen vor. Unter insgesamt 14 Offerten soll es zwei Hauptinteressenten geben.

Die insolvente französische Fluglinie Aigle Azur zieht viele Interessenten an. Ein Sprecher der Gewerkschaft CFDT sagte nach einem Treffen mit Vertretern des Verkehrsministeriums am Montag (9. September), es gebe 14 Kaufangebote. Allerdings seien Offerten von Billigairlines wie Easyjet und Vueling nur Absichtserklärungen. Gemäß einem Vertreter der Pilotengewerkschaft SNPL liegen zwei Hauptangebote vor. Am Dienstag und Mittwoch sollen die Interessenten demnach die Möglichkeit bekommen, ihre Offerten nachzubessern.

Air France bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, ein Angebot abgegeben zu haben. Ein Sprecher des Konzerns wollte sich allerdings nicht zu Details äußern. Die Gewerkschaft CFDT erwähnt zudem Angebote von der Groupe Dubreuil, welche auch die Mehrheit an Air Caraïbes hält, sowie von der Firma Lu Azur des Geschäftsmannes Gerard Houa. Über Lu Azur hält Houa als einer der bisherigen Anteilseigner bereits 19 Prozent an Aigle Azur. Er stand auch hinter der Absetzung von Airline-Chef Frantz Yvelin vor einer Woche, bevor er selber entmachtet und der Schritt rückgängig gemacht wurde.

Was geschieht mit Angestellten in Algerien?

Auch der ehemalige Chef der Air-France-Tochter Hop, Lionel Guérin, soll den Angaben zufolge zu den Bietern gehören. Entscheiden über eine Übernahme soll letztlich ein Handelsgericht, wahrscheinlich am kommenden Montag. Aigle Azur beschäftig rund 1150 Mitarbeitende, 800 in Frankreich, 350 in Algerien. Laut CFDT will Air France, sollte sie zum Zuge kommen, wohl nur etwa 70 Prozent der Angestellten in Frankreich übernehmen. Was mit den Mitarbeitenden in Nordafrika geschehen solle, sei unklar, so die Gewerkschaft.

Spannend an einer Übernahme von Aigle Azur sind für viele Interessenten die 9800 Slots der Airline am Flughafen Paris-Orly. Denn am zweitgrößten Flughafen der französischen Hauptstadt sind diese rar, weil die Flugbewegungen bei 250.000 pro Jahr gedeckelt sind. Das macht die Zeitfenster für Starts und Landungen sehr begehrt.

Tausende Reisende sitzen noch fest

Nachdem Aigle Azur in der Nacht auf Samstag den Betrieb aufgrund finanzieller Schwierigkeiten eingestellt hatte, sitzen auch viele Reisende fest. AFP schreibt unter Berufung auf das Verkehrsministerium, es handele sich immer noch um 13.000 Passagiere.