Letzte Aktualisierung: um 1:08 Uhr

Rückzug auf Drehkreuze

Wird Lufthansa zum Retter von Air Berlin?

Wieder einmal brodelt es in der Gerüchteküche: Air Berlin verhandelt gemäß einem Medienbericht mit Lufthansa über den Verkauf aller Nebenstrecken – mitsamt 40 Flugzeugen und Mitarbeiter.

Was hieß es nicht schon alles über Air Berlin? In wenigen Wochen pleite, wird mit Alitalia fusioniert, zieht sich von der Börse zurück, verkauft Mallorca-Shuttle an Easyjet… die Liste der Gerüchte über die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft ist lang. Und nichts davon trat je ein. Nun gibt es eine neue Spekulation: Wie das Handelsblatt schreibt, verhandeln Lufthansa und Air Berlin über eine Abtretung von Strecken, Flugzeugen und Personal.

Die Wirtschaftszeitung bezieht sich dabei auf informierte Quellen. Konkret soll es darum gehen, dass Air Berlin alle nicht zu den beiden Drehkreuzen Berlin und Düsseldorf führenden Strecken an Lufthansa abtritt. Verbunden mit dem Verkauf wäre die Abgabe der Start- und Landerechte, von rund 40 Flugzeugen und der entsprechenden Besatzungen – also mehrerer hundert Mitarbeitenden. Zum Verhandlungspaket gehören also etwa Strecken wie Stuttgart – Ibiza, Frankfurt – Catania oder Westerland – Zürich aber auch die vielen Palma-Verbindungen.

Vorteile für beide

Air Berlin würde mit dem Schritt ein Teil des Herzstückes aufgeben, die Lufthoheit über Mallorca. Denn es würden viele Strecken aus Deutschland auf die Baleareninsel wegfallen. Zugleich könnte es für die Fluglinie der finanzielle Befreiungsschlag sein und sie  könnte sich auch als reine Netzwerkgesellschaft mit den zwei Drehkreuzen Berlin und Düsseldorf und rund 90 Flugzeugen positionieren. Das liegt näher bei dem, was Großaktionärin Etihad sich wünscht.

Auch für Lufthansa hat ein möglicher Deal interessante Aspekte. Zum einen wird sie an Flughäfen wie München, Nürnberg oder Hamburg einen Konkurrenten los. Und Konzernchef Carsten Spohr könnte durch die Integration des Air-Berlin-Teils Eurowings markant in Europa stärken. Die Probleme der Billigairline auf der Langstrecke, die wären so aber nicht gelöst.

Zu wenig Konkurrenz?

Doch es gibt auch Risiken. So könnten die Wettbewerbsbehörden die deutliche Stärkung von Lufthansa an einigen Flughäfen nicht gerne sehen. Die beiden Unternehmen kommentieren das Gerücht nicht.