Rabatte
Was Jets wirklich kosten
Boeing und Airbus trumpfen in Farnborough mit Bestellungen auf. Doch die Milliarden, die dabei genannt werden, zahlt niemand.
Airbus A321neo von Air Arkia: Die israelische Airline bekam Rabatt – die Höhe ist unbekannt.
Airbus A321neo von Air Arkia: Die israelische Airline bekam Rabatt – die Höhe ist unbekannt.
Das Spiel wurde eben angepfiffen und schon steht es 75:4 für die USA. Der amerikanische Flugzeugbauer meldete in Farnborough eine Bestellung über 7,2 Milliarden Dollar. Der Flugzeugfinanzierer Air Lease Corporation ALC kauft bei Boeing 75 Stück des Mittelstreckenjets B737Max. Der europäische Rivale Airbus konnte bislang lediglich eine Order für 453 Millionen verkünden. Die israelische Arkia kauft vier Exemplare des A321Neo. Doch wie im Fußball ist das Spiel an der weltgrößten Luftfahrtmesse erst zu Ende, wenn abgepfiffen wird. Dann wird abgerechnet. Airbus hofft vor allem noch auf einen zusätzlichen Großauftrag von Cathay Pacific für den neuen Langstreckenflieger A350.
So oder so: Die hohen Zahlen täuschen. Denn keine Fluggesellschaft zahlt wirklich den Listenpreis. Wer viel bestellt, kriegt Mengenrabatt. Und wer früh ordert, ebenso. Außerdem sind ältere Modelle billiger als neuere. Über den Daumen gepeilt teile er den Listenpreis jeweils durch zwei, erklärte Robert Milton der Wirtschaftszeitung The Wall Street Journal. «Das ganze Preismodell ist schräg», so der Aufsichtsratspräsident der Air-Canada-Mutter Ace Aviation weiter. Das Blatt durchforstete Hunderte von Seiten von Dokumenten und kam zu dem Schluss, dass die Rabatte zwischen 20 und 60 Prozent betragen. Im Schnitt resultieren gemäß Wall Street Journal 45 Prozent. Aus dem 7,2-Milliarden-Deal mit ALC würde so also am Ende einer von 4,0 Milliarden Dollar.
Dreamliner mit 43 Prozent Abschlag
Auch wenn die wahren Preise in der Branche gehütet werden wie Augäpfel, sickern dennoch manchmal Angaben durch. Aus offiziellen Daten von Southwest errechnete das Wall Street Journal bei einer Bestellung von B737Max einen Preis von 35 Millionen Dollar – oder einen Rabatt von 64 Prozent. Air India nannte für seine Dreamliner einen Betrag von 100 Millionen – das wären 43 Prozent weniger als der offizielle Preis.