Warum Airlines Somalia anfliegen
Das Land gilt als gescheiterter Staat. Dennoch fliegen es immer mehr Fluggesellschaften an. Für die Piloten gibt es besondere Motivation.
Flughafen Mogadischu: Streng bewacht.
Flughafen Mogadischu: Streng bewacht.
Urlaub macht in Somalia wohl kaum jemand. Das Land gilt als Hort der Gewalt. «Vor Reisen […] wird eindringlich gewarnt», schreibt das deutsche Auswärtige Amt. Es werde dringend geraten, Somalia zu verlassen. Auch das Entführungsrisiko sei für Staatsangehörige westlicher Länder sehr groß. Bis zum Jahr 2010 war das Land am Horn von Afrika von Bürgerkrieg und Terrorismus so eingenommen, dass es nicht einmal einen operierenden Flughafen gab. Der Betrieb am Aden Abdulle International Airport in Mogadischu war eingestellt.
Das änderte sich seither. Flughafen-Manager Sean Mendis sieht gar einen regelrechten «Boom». Inzwischen wickle man 35 Flüge am Tag ab, erklärt er gegenüber dem Nachrichtensender CNN. Tendenz steigend. Mogadischu boomt, obwohl Fluglinien für den Betrieb eine Sondergenehmigung brauchen. Grund dafür ist die Einstufung als feindseliges Gebiet. Momentan fliegen African Express Airways, Air Uganda, Daallo Airlines, Jubba Airways und als einziger europäischer Anbieter Turkish Airlines nach Mogadischu. Crews, die nach Somalia fliegen, erhalten dafür eine spezielle Motivation. Für solche Risikodestinationen gibt es bei den Fluggesellschaften Gehaltsaufschläge.
Geld von der Diaspora
Die Somalis flögen gerne, erklärt Mendis. Viele von ihnen seien bereit, die recht hohen Ticketpreise zu zahlen, da sie viel Geld von der Diaspora erhalten. Zudem füllen Mitarbeiter von Hilfsorganisationen die Sitze. Die Flüge von African Express sind zu 90 Prozent besetzt.
Flughafen sei sicher
Der Flughafen in Mogadischu sei nicht mit der Stadt zu vergleichen, so der Flughafendirektor. Hier sei man sicher, 17’000 Soldaten würden ihn beschützen, man habe vier Röntgenmaschinen und zahlreiche Sicherheitschecks, die Passagiere durchlaufen müssen, bevor sie an Bord eines Flugzeuges kommen.
Der Airport selbst präsentiert sich auf seiner Webseite fast wie der einer populären Feriendestination. Weiße Strände am Indischen Ozean preist man an, genauso wie die Touristenattraktionen im Land. Doch die Gewalt bleibt allgegenwärtig. Erst im vergangenen Monat fuhr ein Auto mit einer Autobombe in eine Reihe Soldaten, die den Flughafen bewachten.