Letzte Aktualisierung: um 20:54 Uhr

Überbuchter Flug

United lässt Passagier aus Flugzeug schleppen

Zum zweiten Mal in kurzer Zeit erlebt United Airlines einen Shitstorm. Dieses Mal wurde ein Passagier gewaltsam aus einem Flugzeug entfernt, obwohl er ein Ticket hatte.

Dass Fluggesellschaften oft mehr Tickets für einen Flug verkaufen, als Leute Platz haben, ist nichts Neues. Normalerweise erscheinen ja nicht alle Reisenden auch wirklich. Tauchen dann tatsächlich alle Passagiere auf, lässt sich das Problem zudem meist lösen, indem man Freiwillige auf spätere Flüge umbucht und sie entsprechend finanziell entschädigt. Auf einem Flug von United Airlines von Chicago nach Louisville am Sonntag (9. April) klappte dies nicht. Der Flug war überbucht. Es war daher nötig, dass Passagiere, die bereits Platz genommen hatten, das Flugzeug wieder verließen. Nachdem sich keine Freiwilligen gefunden hatten, die auf den Flug gegen Bezahlung verzichten, wurden Fluggäste von der Airline ausgewählt. Wie genau das vonstatten ging, ist nicht bekannt. Vier Passagiere mussten den Jet verlassen. Einer von ihnen weigerte sich allerdings.

Kritik von anderen Reisenden

Dann rief die Crew die Polizei. Und die ging alles andere als zimperlich mit dem Passagier um. Das zeigen Aufnahmen, die auf Sozialen Medien zirkulieren. Man hört, wie der Mann sich zunächst verbal wehrt und schreit. Danach greifen die Polizisten ihn und zerren ihn gewaltsam dem Boden entlang aus dem Flugzeug. Dabei rutscht der Pulli des Passagiers nach oben, seine Brille rutscht von der Nase. Im Netz sieht sich United deshalb nun mit schwerer Kritik konfrontiert. Wie man den Passagier behandelt habe, widerspreche der Menschenwürde. Bei Twitter riefen auch etliche Nutzer unter dem Hashtag #boycottUnited dazu auf, die Airline zu boykottieren – manche durchaus kreativ:

 

Zweiter Shitstorm

Die Airline entschuldigte sich für die «Überbuchungssituation» und erklärte, man tue alles, um herauszufinden, wie genau es zu der Eskalation kommen konnte. Es war das zweite Mal in kurzer Zeit, dass United einen Shitstorm in den Sozialen Medien bewältigen muss. Erst Ende März wurde die Airline kritisiert, weil sie zwei Teenager nicht an Bord gelassen hatte, die Leggins trugen. Der Grund: Die Reisenden waren mit Crew-Ticket unterwegs und das Beinkleid verstößt gegen den entsprechenden Dresscode.