Taiwan
Unfälle zwingen Transasia zur Schließung
Zwei Abstürze innerhalb weniger Monate brachen Transasia Airways das Genick: Die taiwanesische Fluglinie stellt den Betrieb ein.
Umgerechnet fast neun Millionen Euro im Monat verlor Transasia Airways zuletzt. Das kann die taiwanesische Fluggesellschaft nicht mehr stemmen. Sie stellt den Betrieb nach rund 65 Jahren ein. «Wir haben uns entschieden, das Unternehmen aufzulösen, solange wir noch in der Lage sind, Angestellten, Gläubigern und Passagieren gerecht zu werden», so Transasia-Chef Vincent Lin bei einer Medienkonferenz. «Es ist zweifelhaft, ob wir in einem halben Jahr noch dazu in der Lage gewesen wären.»
Die Schwierigkeiten der Airline haben von gut zwei Jahren begonnen. Transasia-Flug GE222 krachte bei der Landung am Magong Airport in Gebäude. 48 der 58 Insassen kamen ums Leben. Als Unfallursache wurde Selbstüberschätzung des Piloten festgestellt.
Kein Vertrauen mehr
Nur wenige Monate später, im Februar 2015, stürzte eine weitere ATR 72-500 auf Flug GE235 von Taipeh nach Kinmen in den Fluss Keelung. 43 Menschen kamen ums Leben. Insgesamt war es der fünfte Totalverlust der Airline innerhalb von zwanzig Jahren. Auch bei diesem Crash wurde eine Teilschuld der Crew zugeschrieben. Die Piloten hätten Fehlfunktionen im Cockpit nicht richtig interpretiert und so den Absturz mit herbeigeführt.
Das Vertrauen der Passagiere konnte die Airline nicht wieder gewinnen. Gleichzeitig schaffte sie es nicht, sich gegen die immer stärker werdende Billigkonkurrenz durchzusetzen. «Transasia war nicht effizient genug», urteilt Will Horton, Analyst beim Capa Centre for Aviation der Agentur Bloomberg. Aber sie sei auch nicht groß genug, als dass ihre Abwesenheit den Markt signifikant verändern dürfte.
Die erste private Fluggesellschaft
Ein hartes Urteil, war die Fluglinie doch immerhin die erste private Fluggesellschaft der Insel, als sie 1951 gegründet wurde. Zuletzt flog sie mit 16 Flugzeugen 27 Destinationen an.