Letzte Aktualisierung: um 22:29 Uhr

Verzögerung bei Boeing

Tui bekommt letzte Boeing 737 Max drei Jahre später als geplant

Der Reisekonzern sieht sich dank zentraler Steuerung seiner Fluggesellschaften sowie modernisierter und auf die Nebensaison optimierter Flotte gut aufgestellt. Eigentlich hätte Tui bei der Einflottung der Boeing 737 Max aber weiter sein wollen, sagt Airline-Chef Marco Ciomperlik.

Man besitze zwar noch immer fünf verschiedene Luftverkehrsbetreiberzeugnisse. «Formal aber sind wir inzwischen eine Airline», sagt Marco Ciomperlik. Längst bestehe zwischen den Einheiten in Deutschland, Belgien, den Niederlanden, dem Vereinigten Königreich und in Nordeuropa mehr als eine Kooperation, so der Chef von Tui Airline. Sämtliche Themen würden inzwischen zentral gesteuert, so der Manager. Das sei vor fünf oder sechs Jahren noch ganz anders gewesen.

Wartung, Bodenabfertigung, Betriebssteuerung- und -überwachung, Bordverpflegung und so weter – alles das führe man zentral für alle Tui-Fluggesellschaften. So sitze etwa das Operation Control Center, in dem alle Flüge überwacht und auftretende Probleme behoben werden, am Flughafen London-Luton und das Flight Dispatch Center, das für die Flugplanung zuständig ist, in Hannover. Zuständig sind aber beide für alle fünf Tui-Fluggesellschaften. «Diese Themen haben wir de facto jetzt abgeschlossen, so Ciomperlik.

«Relativ führend in Europa, was das Thema neueste Technologie angeht»

Jetzt geht es darum, den kulturellen Wandel weiter voranzutreiben. «Wenn sie fünf Luftverkehrsbetreiberzeugnissse oder AOCs haben in fünf verschiedenen Ländern, dann ist das eine Herausforderung», so Ciomperlik. Aber man habe wichtige Etappenziele erreicht, sagt der Chief Airline Officer der Tui Group. «Zeit ist da ein wichtiger Faktor.»


Marco Ciomperlik ist Chef der Fluglinien der Tui Group. Bild: Tui Group

Auch bei der rund 140 Jets umfassenden Flotte habe man starke Fortschritte gemacht. Inzwischen habe man rund die Hälfte der Boeing 737-700 und 737-800 durch effizientere und modernere 737 Max 8 ersetzt. «Damit sind wir relativ führend in Europa, was das Thema neueste Technologie angeht», so Ciomperlik. Ursprünglich bis 2025 habe man eigentlich die Modernisierung abschließen wollen. «Doch die Verzögerungen bei Boeing haben auch Auswirkungen auf uns», sagt der Chef von Europas zehntgrößter Fluggesellschaft.

Erneuerung der Kurz- und Mittelstreckenflotte bis ungefähr 2028

In den kommenden 24 Monaten werde das eine Herausforderung bleiben, so Ciomperlik. Und selbst Boeing könne aktuell keine belastbaren Zeitpläne abgeben, vor allem auch in Bezug auf die Boeing 737 Max 10, die Tui ebenfalls bestellt hat. Man rechne aber mit einem Abschluss der Erneuerung der Kurz- und Mittelstreckenflotte bis ungefähr 2028.

Für die Langstrecke habe man inzwischen mit Ausnahme einer Boeing 767 eine reine, 19 Flugzeuge starke Dreamliner-Flotte. «Und ich denke mal, die wird uns die nächsten paar Jahre auch begleiten». Als eine der ersten Betreiberinnen des Modells komme natürlich irgendwann auch die Frage auf, wie man dieses ersetzen wolle. Die ältesten Boeing 787 von Tui sind inzwischen elf Jahre alt. «Aber das ist nichts für heute», so Ciomperlik.

Flotte auf die schwächeren Wintermonate ausgerichtet

Mit den rund 140 Flugzeugen sei die Flottengröße jetzt ideal. «Wir haben sie sehr stark auf die schwächeren Wintermonate ausgerichtet», so Ciomperlik. «Wir leasen für die Hochsaison im Sommer bis zu 40 Flugzeuge», sagt der Manager weiter. Zugleich schaue man, welche Destinationen im Winter zusätzlich bedienen könne.

«Die Zielgebiete entwickeln sich auch immer weiter in Richtung längere Saisons.» In Griechenland reiche sie jetzt weit in den November hinein. «Das hatten sie vor zehn Jahren noch nicht mal ansatzweise.» Die Lücken im Winter würden dadurch kleiner. Sie fülle man traditionell mit Ausbildung und Wartung.

Weiterhin unterscheidliche Firmennamen

Die fünf Tui-Fluggesellschaften werden war zwar inzwischen zentral gesteuert und auch ihr Außenauftritt unter der Marke Tui wurde vereinheitlicht. Dennoch nutzt der Konzern in Benelux, Deutschland und Nordeuropa rechtlich noch immer den Namen Tuifly und in Großbritannien Tui Airways. «Das sind die eingetragenen Firmennamen», erklärtder Manager. Ciomperlik: «Für den Gast sind diese aber nicht weiter entscheidend, da wir alles aus einer Hand als Tui anbieten».