Letzte Aktualisierung: um 0:01 Uhr

Teenager überlebt in Fahrwerk

Ein 16-Jähriger versteckte sich im Fahrwerk einer Boeing 767 von Hawaiian Airlines. Er flog so an Ostern von Kalifornien nach Hawaii – und überlebte.

Eine Höhe von 12’000 Metern, kein Sauerstoff und Temperaturen von minus 50 Grad. Das ist kein Szenario für ein neues Abenteuer von Reinhold Messner, sondern was ein 16-Jähriger Amerikaner nun erlebte. Der junge Mann wurde am Sonntag (20. April) auf dem Vorfeld des Flughafens von Honolulu von Arbeitern entdeckt als er ziellos umherwanderte.

Bald zeigte sich, dass der Teenager aus dem Fahrwerk einer Boeing 767-300 von Hawaiian Airlines gestiegen war. Die Maschine war kurz zuvor aus San Jose in Kalifornien gekommen. Der 16-Jährige hatte also einen Flug über 3880 Kilometer oder von rund fünfeinhalb Stunden als blinder Passagier überlebt.

Die meiste Zeit nicht bei Bewusstsein

Offenbar war der Junge nach einem Streit mit seiner Familie von Zuhause ausgebüxt. Sicherheitskameras nahmen ihn später auf, wie er über einen Zaum des San Jose International Airport kletterte. Danach muss er unbemerkt in den Fahrwerksschacht der B767 von Hawaiian gestiegen sein. Wie ein Sprecher des FBI erklärte, war der Junge auf dem Flug nicht bei Bewusstsein. Er könne sich an nichts erinnern.

Erstaunlicherweise ist der blinde Passagier aber unversehrt geblieben. Bei medizinischen Untersuchungen in Honolulu fand man jedenfalls gemäß dem FBI-Sprecher keine Schäden. Das ist eine Sensation. Jedes Jahr sterben Dutzende von Menschen vor allem aus Afrika, weil sie in Schächten von Flugzeugen versuchen nach Europa zu gelangen. Manchmal fallen sie beim Ausfahren des Fahrwerks auf den Boden.

Von Kuba nach Madrid mit Iberia

Wunder gibt es aber dennoch ab und zu. Letztes Jahr überlebte ein Junge einen Inlandsflug mit Arik Air in Nigeria im Fahrwerk. Da war die Flugzeit mit rund einer Stunde aber sehr kurz. Der bekannteste blinde Passagier ist wohl aber Armando Socarrás. Er überlebte vor 44 Jahren einen Flug von Kuba nach Madrid im Fahrwerk einer DC-8 von Iberia.

Lesen Sie hier das exklusive Interview mit Armando Socarrás.