TAP Express
TAP startet Luftbrücke zwischen Lissabon und Porto
Die portugiesische Nationalairline tauft ihre Regionaltochter Portugália in TAP Express um. Mit größerer und modernerer Flotte soll sie in Konkurrenz zur Bahn treten – auch im Inland.
«Zwei verschiedene Marken, das verwirrt die Kunden.» Das ist das Fazit, das Fernando Pinto zieht. Vor allem ausländische Passagiere verstünden das nicht. Deshalb lässt der TAP-Chef die 1988 entstandene Marke PGA Portugália Airlines fallen. Die Regionaltochter wird ab Ende März als TAP Express durch Europa fliegen.
Doch die optische Auffrischung mit neuem Namen und neuer Bemalung im TAP-Design ist nur eine der Änderungen, die Pinto im Regionalgeschäft vorhat. Fast noch wichtiger ist, dass die Flotte von Portugália/TAP Express durch einen Totalaustausch rundum erneuert wird. Das Durchschnittsalter der Flugzeuge sinkt dadurch von 21 auf 2 Jahre. «Das bedeutet eine Ersparnis bei den Betriebskosten von 40 Prozent», so Pinto. In der Jahresrechnung sollen Einsparungen von rund 60 Millionen Euro pro Jahr resultieren.
Stündlich zwischen Lissabon und Porto
Bislang betrieb Portugália eine Flotte von 16 Flugzeugen – 6 Fokker 100, 8 Embraer E145 und 2 Beechcraft 1900D. Künftig sind es 17 Flieger. TAP Express bekommt 9 neue Embraer E190 und 8 neue ATR 72. Der Ausbau ist größer, als es auf den ersten Blick erscheint. Da die 17 neuen Flieger viel größer sind als die 16 alten, steigt die Kapazität um 47 Prozent auf 1514 Plätze. Destinationen von TAP Express werden unter anderem sein: Algier, Bordeaux, Faro, Genf, Lyon, Madrid, Nantes, Paris Orly und Sevilla.
Die größere Flotte erlaubt es TAP auch, Portugals zweitgrößte Stadt besser ins Netz einzubinden. TAP Express wird am 27. März eine Luftbrücke zwischen Lissabon und Porto starten. Von da an wird es stündlich einen Flug zwischen den beiden Städten geben. Pro Tag entspricht das 16 Verbindungen in jede Richtung. Geflogen wird mit ATR und Embraer, bei großer Nachfrage auch mit Airbus A320. So könne man den Norden des Landes noch besser ans weltweite Streckennetz anschließen, so TAP.
Privatisierung von TAP ein Streitfall
Damit greift TAP Express vor allem auch die staatliche Eisenbahngesellschaft CP Comboios de Portugal an. Sie bietet zwar mehr Verbindungen als die Airline. Die schnellste aber braucht für die Strecke Lissabon – Porto drei Stunden.
TAP wurde im Juni 2015 privatisiert. Das Konsortium Atlantic Gateway von Jetblue- und Azul-Gründer David Neeleman und des portugiesischen Unternehmers Humberto Pedrosa übernahm 61 Prozent der Aktien und investierte kräftig. Die neue Regierung in Lissabon möchte den Verkauf von TAP aber wieder teilweise rückgängig machen. Erste Gespräche mit den neuen Eigentümern haben bereits stattgefunden.