VLM storniert
Superjet verliert wichtige Bestellung
VLM verliert die Geduld und storniert eine Bestellung von Sukhoi-Superjets. Zertifizierungsprobleme sind der Grund dafür. Aber auch politisch bereitete die Bestellung dem Airline-Management Sorgen.
Superjet in VLM-Farben: Mehr als eine Animation wird daraus nicht.
Superjet in VLM-Farben: Mehr als eine Animation wird daraus nicht.
VLM hatte offenbar genug. Eigentlich hatte die belgische Airline Zusagen und Optionen für insgesamt 14 Sukhoi Superjet offen. Doch die Auslieferung verzögerte sich. Zunächst von 2015 auf das dritte Quartal 2016. Und offenbar gab es nun wieder Probleme. VLM hat die Bestellung storniert, berichtet das Fachportal Air Transport World. Der Grund für den Rückzug: Die Zertifizierung der europäischen Luftfahrtsicherheitsagentur Easa von gewissen Merkmalen der Superjet-Variante mit größerer Reichweite steht immer noch aus – aus diesem Grund war bereits die Auslieferung verschoben worden.
Dabei ging es unter anderem um die Einstellung der Start- und Landeklappen. Sie sind anders konstruiert als bei der bereits von der europäischen Behörde abgenommenen Superjet-Variante. «Diese Änderung bringt aber große Leistungsverbesserungen» erklärte der damalige VLM-Chef Arthur White noch im vergangenen Jahr im Interview mit aeroTELEGRAPH. Nun ist der Airline das Risiko zu groß geworden. Ein Flugzeug zu kaufen, das in einer bestimmten Version noch nicht zertifiziert sei, verschaffe zu viele Unsicherheiten, so VLM laut Air Transport World.
Geopolitische Spannungen als Grund
Und noch einen anderen Grund nennt die Fluggesellschaft: Die Spannungen zwischen Russland und dem Westen. Das sei ein «anhaltender Grund zur Sorge», so Hamish Davidson, der im Januar als Geschäftsführer das Ruder bei VLM übernommen hat. Der entscheidende Faktor sei es zwar nicht gewesen, doch dazu beigetragen habe es.
Nun ist VLM also wieder auf der Suche nach Fliegern, um die elf Fokker 50 in ihrer Flotte zu ersetzen. Dabei sucht man explizit auch nach Flugzeugen mit einer höheren Reichweite, um neue Ziele anbieten zu können. Im vierten Quartal, so hofft Davidson, wird man eine Entscheidung getroffen haben.
Chance für Bombardier
Eine Chance bietet das nun auch für Bombardier, die mit ihrer C-Series auf einen ähnlichen Markt zielen wie Sukhois Superjet. Die Kanadier können Bestellungen für das nur schleppend laufende Programm dringend brauchen. Sie müssen allerdings Zugeständnisse beim Preis machen.
Der Superjet war wegen des schwachen Rubels extrem billig. Ganz abgeschrieben ist er denn auch noch nicht. «Der Superjet bietet in seiner Klasse ein exzellentes Preis/Leistungsverhältnis», so Davidson in einer Stellungnahme.