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Spanair ist pleite

Die spanische Fluglinie stellt den Betrieb ein. Das trifft Passagiere und Mitarbeiter, aber auch den Abfertiger Newco und die Swiss.

Der Aufsichtsrat tagte kurzfristig am Freitagnachmittag. Offenbar war die Lage bereits sehr ernst. Das Resultat der Konsultationen wurde aber lange nicht publik. Doch um 18.30 Uhr wurde die Buchungsmaschine auf der Webseite von Spanair abgeschaltet. Später verschwand die Seite ganz vom Netz. In der Folge überschlugen sich in Spanien die Gerüchte über ein nahes Ende der Traditionsairline. Um 21 Uhr wurde das zur Gewissheit. Das für den Luftverkehr zuständige Ministerium teilte am Abend in Madrid mit, dass die 25-jährige Fluglinie ihren Betrieb am Samstagmorgen vollständig einstelle. Zugleich bereiteten sich die Flughafenbetreiberin Aena und andere Fluggesellschaften darauf vor, durch das Grounding gestrandete Passagiere aufzunehmen.

Als Grund für die Einstellung des Betriebes nannte Spanair «fehlende finanzielle Visibilität über die nächsten Monate». Die Krisensitzung des Aufsichtsrates wurde offenbar nötig, weil der Einstieg von Qatar Airways geplatzt ist. Die Golf-Airline sollte 150 Millionen Euro in die spanische Fluggesellschaft einschießen und so zum Großaktionär werden. Bis anhin war die Region Katalonien mit 42 Prozent der Stimmen und 52 Prozent des Kapitals tonangebend. Sie war es auch, die vor einem Jahr rund 10 Millionen Euro in Spanair einschoss. Insgesamt soll die Fluglinie rund 90 Millionen an öffentlichen Geldern zur Unterstützung erhalten haben. In den letzten Tagen gab sie bekannt, kein weiteres Geld mehr einzubringen.

Zurück nach Barcelona

Die Zivilluftfahrtsbehörde Spaniens forderte am Freitagabend alle Piloten von Spanair auf, die Flugzeuge an den Heimatflughafen Barcelona El Prat zu fliegen, wie die Zeitung El Pais meldet. Die Airline zählte am Ende 29 Flieger und 2000 Mitarbeitende. Vergangenes Jahr transportierte sie rund 7,3 Millionen Passagiere. Das Aus der 1986 gegründeten Airline trifft auch die Bodenabfertigungsfirma Newco in Barcelona hart. Sie lebt mit ihren 1200 Angestellten zu 80 Prozent von Spanair, wie El Mundo schreibt. Das Grounding hat zudem Folgen für die Codeshare-Partner von Spanair. Swiss etwa arbeitete bislang mit der Airline auf allen Strecken nach Spanien zusammen.

Traurige Berühmtheit erlange Spanair am 20. August 2008. Damals zerschellte eine Maschine der Airline beim Start. 154 Passagiere und Besatzungsmitglieder auf Flug JK5022 starben. Es war ein Schock, von dem sich Spanair nie mehr richtig erholte.