Wo steckt Chávez’ Airbus?
Vor zwölf Jahren gönnte sich Venezuelas Präsident Hugo Chávez einen luxuriös eingerichteten Airbus 319. Nun scheint das Flugzeug verschwunden zu sein.
Hugo Chavéz bei einer Flugzeugbesichtigung: Sein Airbus wurde seit Monaten nicht mehr gesehen.
Hugo Chavéz bei einer Flugzeugbesichtigung: Sein Airbus wurde seit Monaten nicht mehr gesehen.
Venezuelas mittlerweile verstorbener Präsident Hugo Chavéz stellte sich gerne als Galionsfigur des Sozialismus dar. Umso größer war der Aufschrei vor zwölf Jahren, als sich Chávez einen brandneuen Airbus 319 gönnte – inklusive luxuriöser Ausstattung. Der Listenpreis der Maschine lag bei 61 Millionen Euro, hinzu kamen Sonderwünsche für weitere 15 Millionen Euro. Chávez nutzte den Jet hauptsächlich, um nach Kuba zu fliegen, wo er sich wegen seiner Krebserkrankung behandeln ließ.
Nach seinem Tod im März 2013 ging die Maschine an seinen Nachfolger Nicolas Maduro. Als der jedoch im vergangenen September nach China reiste, nutzte er überraschend eine Maschine der kubanischen Airline Cubana de Aviación. Nach seiner Rückkehr aus Asien holte Maduro zum großen Schlag gegen Airbus aus: Er werde den Flugzeughersteller verklagen. Der Jet sei etwa fünf Monate von Airbus gewartet worden. Venezolanische Mechaniker hätten danach schwere Sicherheitsmängel festgestellt. Gerüchte um einen Anschlag auf Maduros Leben machten die Runde.
Airbus an Conviasa übergeben
Seitdem wurde das Flugzeug nicht mehr gesehen. Nun gab Maduro erstmals Auskunft, was mit der Maschine passiert ist: «Ich habe das Flugzeug Conviasa (Venzuelas Nationalfluglinie, Anmerkung der Redaktion) überlassen, um die Flotte zu stärken», erklärte er am Rande eines Treffens mit Oppositionsvertretern. Mehr sagte er nicht. Weder wurde bekannt, ob die Probleme vom September behoben wurden, noch wann und wo die Maschine für den kommerziellen Betrieb mit Passagieren benutzt werden wird.
Aus Oppositionskreisen hingegen wurde bekannt, dass die Maschine nach Kuba überführt wurde. Andere Quellen berichten von einem mysteriösen schwarzen Airbus mit slowakischer Kennung, der regelmäßig am Flughafen in Maiquetia nahe Caracas parke und von Regierungsbeamten genutzt werde.
Neue Präsidentenmaschine geordert?
Branchenkreisen zufolge soll Maduro sich nach einer neuen Präsidentenmaschine umschauen. Angeblich soll er bereits eine Embraer 190 bestellt haben – in der Executive-Version für rund 50 Millionen Dollar. Allerdings soll auch Maduro einige Sonderwünsche haben.