Letzte Aktualisierung: um 8:25 Uhr

Mehr Privatjets

Reiche Asiaten profitieren vom schwachen Pfund

Im Zuge der Brexit-Sorgen ist das Pfund 2016 stark gefallen. Das freut nicht nur die britische Exportindustrie, sondern auch die Anbieter von Flügen in Privatjets.

Präsentiert von

Für einige Vertreter der Luftfahrtbranche ist das Brexit-Votum vom 23. Juni ein Desaster. Andere gehören zu den großen Profiteuren und reiben sich erfreut die Hände. Zu ihnen gehören etwa die Anbieter von Flügen in Privatjets aus Asien nach London. Schon vor der Abstimmung hatten vor allem die Buchungen aus China markant zugenommen, wie eine Erhebung des Charterservices Magnus Aviation zeigt. Im Juni landeten beispielsweise 42 Prozent mehr Privatjets aus China in Europa als im Vorjahresmonat

Auch aus den restlichen Ländern in der Region Asien-Pazifik nahmen die Ankünfte um 13 Prozent zu. Von 1400 Flügen in Privatjets aus Ostasien nach Europa in den ersten sechs Monaten gingen 13 Prozent ins Vereinigte Königreich − größtenteils in die Region um London und Südostengland. Der Hintergrund ist klar: Die britische Hauptstadt ist ein beliebtes Einkaufsziel für ultrareiche Asiaten.

Wechselkurs befeuert Luxusshopping

Und der Sinkflug des Pfundes spielt ein wichtige Rolle für die noch höhere Attraktivität von London im Vergleich zu anderen Metropolen wie New York oder Hongkong. «Der internationale Luxusshopping-Markt wird stark von Wechselkursen getrieben», so James Armstrong von Magnus Aviation in einer Mitteilung.

Das kürzlich erreichte 31-Jahres-Tief des Pfundes zum Dollar sei eine hervorragende Gelegenheit für alle Leute im Ausland, nach London zu kommen, um sich Luxusprodukte zum Schnäppchenpreis zu sichern, glaubt Armstrong. Tatsächlich stand das Pfund noch Ende 2015 bei rund 1,50 Dollar. Seit dem Ja zum Brexit pendelt die britische Währung um 1,30 Dollar.

Weitere Zunahme erwartet

Obwohl die Umfragen lange auf einen britischen Verblieb in der EU schließen ließen, zeigte der Pfundkurs auf dem internationalen Devisenmarkt seit Monaten nach unten. Zu groß war die Unsicherheit vor der Abstimmung − mit gutem Grund, wie sich gezeigt hat.

Zahlen für den Juli gibt es noch keine. Magnus Aviation erwartet aber eine weitere massive Zunahme von Privatjet-Charterflügen aus China. Und nicht nur von dort. Auch die Superreichen vom europäischen Festland und aus dem Nahen Osten dürften sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen. Sehr zur Freude der gebeutelten Privatjetbranche.