Porter Airlines’ große Wette
Die Fluglinie will ab 2016 mit neuen Bombardier C-Series von Toronto aus starten. Dazu muss die Landebahn erweitert werden. Doch es gibt Widerstand.
Der Billy-Bishop-Flughafen: Derzeit keine Jets zugelassen.
Der Billy-Bishop-Flughafen: Derzeit keine Jets zugelassen.
Die Lage ist fast schon idyllisch. Auf einer kleinen bewaldeten Insel im Lake Ontario liegt der Billy Bishop City Airport. Das Stadtzentrum Torontos liegt in Sichtweite. Porter Airlines wählte den Flughafen zu ihrer Basis. Wegen der kurzen Landebahn besteht ihre Flotte derzeit aber vollständig aus Bombardier Q400 Turboprops. Vergangenen Monat jedoch bestellte die Fluggesellschaft zwölf neue C-Series CS100 bei Bombardier, mit Option auf 18 weitere Maschinen. Der Kauf hat einen Gesamtwert von über zwei Milliarden US-Dollar (1,5 Milliarden Euro/1,85 Milliarden Franken). Die neuen Maschinen könnten Poretr Airlines erstmals Flüge nach Los Angeles, Florida, Calgary und der Karibik ermöglichen.
Doch dazu fehlen der Piste momentan 168 Meter Länge – und das gleich auf beiden Seiten. Einem möglichen Ausbau müssten die Lokalpolitiker in Toronto genauso zustimmen, wie der Aufhebung des geltenden Jet-Verbots für den Billy Bishop City Airport. Porter-Airlines–Chef Robert Deluce rechnet sich für beide Änderungen gute Chancen aus. Denn kürzlich hätten die zuständigen Politiker zugestimmt, weitere Studien für einen Bau erstellen zu lassen. «Ich denke wir haben hervorragende Aussichten, die erforderlichen Genehmigungen zu bekommen. So könnten wir mit den neuen und leisen Flugzeugen schon im Januar 2016 durchstarten», sagte er gegenüber der Canadian Press.
Leise genug?
Kritiker sehen es freilich anders. «Ich bin zuversichtlich, dass der Antrag abgelehnt wird», sagte Stadtratsmitglied Adam Vaughan zu CTV News. Es sei für Toronto ganz einfach unmöglich in einer so kurzen Zeit die Umweltfolgen des Ausbaus abzuschätzen, sagt er. Porter verlangt ein Entscheid bis Juli. Sie stellen die neuen Pläne von Porter Airlines auch deshalb in Frage, weil sie Bedenken wegen einer zu geringen Nachfrage haben.
Die CS100-Maschinen sollen in ihrer Standard-Ausführung 100 Sitzplätze bekommen, die Q400 haben 76 Sitze. Auch dieses Argument erwiderte Deluce. Er könne sich vorstellen, dass so auch neue Passagiere aus dem Einzugsgebiet um Toronto angesprochen werden, oder gar Passagiere anderer Flughäfen. Zudem würden bestimmt auch andere Gesellschaften mit der neuen C-Series von Toronto aus abheben – allerdings nur, wenn sie Slots bekämen. Westjet meledete bereits Interesse an.
Das Management sorgte vor
Porter Airlines sorgte für den Fall eines Neins vor. Die Order beim Bombardier ist an die Bedingung geknüpft, dass die Änderungen am Billy Bishop City Airport durchkommen – und dass die C-Series wirklich so leise ist, wie Bombardier versprach.