Frankfurt vs. München
Lufthansa schickt weitere A350 nach München
Lufthansa baut München weiter aus. Die Fluglinie stationiert fünf zusätzliche Airbus A350 dort. Gleichzeitig rüffelt Konzernchef Carsten Spohr Frankfurt.
Lufthansa-Jets in München: Die Airline glaubt an den Standort.
Lufthansa-Jets in München: Die Airline glaubt an den Standort.
Schon der Ort ist vielsagend: Lufthansa hielt ihre Pressekonferenz anlässlich der Verkündung der Jahreszahlen nicht wie üblich in Frankfurt ab, wo sie ihren operativen Hauptsitz hat. Stattdessen lud die Fluggesellschaft nach München. Der Grund: Man habe gleich mehrere Dinge zu feiern, erklärte Konzernchef Carsten Spohr am Donnerstag (16. März). Zum einen habe das Terminal 2 in München erst gerade eine Auszeichnung als weltbestes Terminal erhalten. Zum anderen verbinde Lufthansa und «MUC», so der Flughafencode, eine starke Systempartnerschaft. Und: Lufthansa baut am Standort aus.
«Diese Woche haben wir entschieden, zusätzlich zu den geplanten zehn Airbus A350 weitere fünf nach München ausliefern zu lassen», so Spohr. Er sei ein toller Flieger für München. Der Flughafen biete außerdem eine großartige Infrastruktur. Und: Der Airbus A350 ermögliche eine «Verschiebung innerhalb der Multi-Hub-Lösung der Lufthansa», so Spohr. Und damit meint er: München erstarkt im Vergleich zu Frankfurt.
Ryanair-Rabatt
Das größte Drehkreuz der Fluggesellschaft kam denn auch deutlich weniger gut weg. Schon seit einigen Monaten ist Lufthansa mit dem Heimatairport auf Konfrontationskurs. Der Grund: Als Ryanair bekannt gab, in Frankfurt am Main eine Basis zu eröffnen, stieß Lufthansa sauer auf, dass die Billigfluggesellschaft einen hohen Rabatt bei den Gebühren erhält. Rund 50 Prozent der Gebühren will Fraport Ryanair im ersten Jahr erlassen.
«Wir haben mit Frankfurt lange über die Kosten verhandelt und waren nicht erfolgreich», so Spohr. Frankfurt am Main sei nach Heathrow der teuerste Airport in Europa. «Wenn dann ein neuer Wettbewerber 50 Prozent Rabatt erhält, fordern wir natürlich auf denselben Routen dieselben Kosten», so der Lufthansa-Chef. Sonst könne man nicht wettbewerbsfähig auf Europastrecken fliegen. Man befinde sich aber in neuen Gesprächen mit Fraport und er sei zuversichtlich, dass sie Früchte tragen, so Spohr. «Ich bin sicher, wir können uns einigen.» Ab Winter erwarte er einen zwei bis dreistelligen Millionenbetrag an eingesparten Kosten.
Spohr will dritte Landebahn in München
In München ist Spohr zwar zufrieden, hat aber auch Forderungen. Denn: Wolle man an dem Standort weiter wachsen, brauche es eine dritte Landebahn am Flughafen der bayerischen Metropole. «Fünf weitere A350 bringen wir schon unter», so der Manager. «Aber die Fantasie kann ja weiter gehen. So ein Wachstum ist aber nur mit einer dritten Landebahn möglich.»
Die Münchner Bürger hatten im vergangenen Jahr mit 54,3 Prozent gegen den Bau einer dritten Piste gestimmt. Doch Ministerpräsident Horst Seehofer will alles dafür tun, die Piste zu bauen und fordert den bayernweiten Entscheid. Bald entscheiden Staatsregierung, Bund und Landeshauptstadt, ob sie die dritte Startbahn wollen. Heißt die Antwort ja, dürfte es einen weiteren Bürgerentscheid geben.