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Brief an EU-Kommission

Lufthansa bekämpft Norwegian

Bisher kam die Opposition gegen Norwegians US-Pläne vor allem aus den USA. Nun opponieren auch die Chefs von Lufthansa, Air France und KLM.

Es beginnt dramatisch. «9,3 Millionen Jobs in Gefahr!», steht in dicken Lettern über dem Schreiben, das Ende November an EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und seinen ersten Vizepräsidenten Frans Timmermans verschickt wurde. Man erwarte von der neuen Regierung der Europäischen Union eine klare Haltung gegen die Aushöhlung von Sozialstandards in der Luftfahrt. Was damit wirklich gemeint ist: Die EU-Kommission solle etwas gegen Norwegian Air International unternehmen.

Vor dieser neuen irischen Fluggesellschaft fürchten sich die alteingesessenen Anbieter. Norwegian gründete sie, um an EU-Streckenrechte zu kommen und damit Flüge in die USA durchführen zu können. Denn Norwegen selbst ist nicht EU-Mitglied. Doch den Gegnern stößt etwas anderes sauer auf. Norwegian Air International hat ein Vermittlungsbüro in Singapur beauftragt, Piloten und Flugbegleiter aus Thailand für Norwegian Air International zu rekrutieren. Man riskiere so «eine Abwärtsspirale hin zum sozialen Abgrund und Tausende von qualifizierten europäischen Stellen». Potenziell seien gar alle 9,3 Millionen Luftfahrt-Jobs auf dem Alten Kontinent in Gefahr.

Vereinigung Cockpit an der Seite von Carsten Spohr

Das deutliche Schreiben (siehe Download unten) wurde nicht etwas von linken Politikern oder alten Gewerkschaftern verfasst, sondern von Lufthansa-Chef Carsten Spohr, Air-France-Lenker Alexandre de Juniac und KLM-Geschäftsführer Pieter Elbers. Neben ihnen unterzeichneten es die Vertreter von Piloten und Kabinenpersonal in Frankreich, den Niederlanden und auch Deutschland – also auch unter anderen auch die Vereinigung Cockpit und die Berufsgewerkschaft für das Kabinenpersonal Ufo. Sie glauben alle, dass Norwegian Irland als Standort nur gewählt hat, weil dort die Arbeitsmarktvorschriften viel laxer seien.

In den USA wird der Antrag von Norwegian Air International für die Bewilligung von Flügen in die USA seit Monaten heftig diskutiert. Nicht nur Gewerkschaften, sondern auch den Airlines United und Delta wehren sich dagegen. Im Parlament in Washington wurden bereits Vorschriften gegen Norwegian erlassen. Und im September entschied das Transportministerium, den Norwegern keine temporäre Bewilligung zu erteilen, weil es kein klarer Fall sei.

300 amerikanische Flugbegleiter

Norwegian wehrt sich ebenso heftig. «Die traditionellen Anbieter haben offensichtlich Angst. Sie wollen ihre hohen Preise auf den Nordatlantikrouten beibehalten», so Sprecher Lasse Sandaker-Nielsen zu aeroTELEGRAPH. Man erfülle alle Anforderungen, es sei deshalb an der Zeit, die Bewilligung zu erteilen. Und Norwegian mache genau das, was die Regierung Obama wolle: Man schaffe Jobs in den USA, bringe Touristen in die USA und biete den Amerikanern billige Flüge an. Schon jetzt beschäftige Norwegian 300 amerikanische Flugbegleiter. Künftig würden es noch viel mehr sein

Ganz alleine ist Norwegian aber nicht. Die EU-Kommission wandte sich bereits an die USA und monierte einen Vertragsbruch seitens der Amerikaner. Washington verschleppe den Antrag., Das verstoße gegen das gemeinsame Luftverkehrsabkommen Und noch von jemandem erhält Kjos Schützenhilfe. Anders als Lufthansa-Chef Spohr sieht British-Airways-Lenker Willie Walsh in Norwegian Air International keinen Konkurrenten. Er unterstützt die Pläne der Norweger.

So wirbt die internationale Pilotenvereinigung gegen Norwegian: