Letzte Aktualisierung: um 22:10 Uhr

Lufthansa-A380 entging Katastrophe

Ein Superjumbo brach seinen Landeanflug auf Frankfurt ab. Beinahe stieß er mit einem startenden Aeroflot-Jet zusammen.

Die Passagiere freuten sich schon auf die Ankunft. Immerhin war es fast zwölf Stunden her, seit sie in Tokio Narita in den Airbus A380-800 von Lufthansa gestiegen waren. Um 14:23 Uhr erhielt Flug LH711 die Erlaubnis, auf Landebahn 25L in Frankfurt am Main aufzusetzen. Der 53-jährige Flugkapitän begann die Landung einzuleiten. Zur gleichen Zeit machte sich ein Airbus A320 von Aeroflot auf der Parallelpiste 25C zum Start bereit. Flug SU-106 führte nach Moskau Scheremetjewo. Alles schien in jenem Moment am 13. Dezember 2011 noch ganz gewöhnlich zu verlaufen, wie ein Statusbericht im neuesten Bulletin der deutschen Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) zeigt.

Doch dann, um 14:25:33 Uhr entscheid sich die Besatzung des A380 plötzlich, durchzustarten. Fehlanflugmanöver nennt man ein solches Verhalten, wenn der Pilot glaubt, die Maschine nicht mehr richtig aufsetzen zu können. Die Besatzung des A380 gab an, dass sie den Anflug abgebrochen habe, da wegen eines zu hohen Abfangens (Flare) und Windböen ein Aufsetzen innerhalb der Aufsetzzone nicht sichergestellt gewesen wäre. Der Lotse im Kontrollturm wies den Kapitän an, den Standard-Prozeduren zu folgen. Zwölf Sekunden später startete der Aeroflot-Airbus ebenfalls in nordwestliche Richtung, in welche der Superjumbo von Lufthansa gelandet wäre. Beide Flieger befanden sich daher bald in parallelem Steigflug. Der A320 flog rechts versetzt hinter dem A380. Um 14:26:53 Uhr waren sie laut Radardaten nur noch 1,8 Kilometer weit voneinander entfernt. In der Höhe trennten sie gemäß BFU bloß 61 Meter.

Die Gefahr erkannt

Die zuständigen Fluglotsen erteilten dann beiden Crews fast gleichzeitig die Anweisung, nach links zu drehen. Da erkannte der für den A320 zuständige Fluglotse die heikle Situation. Er wies den 31-jährigen Aeroflot-Kapitän an, nach rechts abzudrehen. Die beiden Flieger entfernten sich voneinander und die Gefahr war gebannt. Sie landeten später wie geplant an ihren Zielflughäfen. Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung stuft den Vorfall als «schwere Störung» ein.