Scoot verpatzt den Jungfernflug
Die Billigairline startete am Mittwoch zum Erstflug. Ein technischer Fehler machte ihr fast einen Strich durch die Rechnung.
Der erste Flieger in neuer Bemalung ist startklar
Der erste Flieger in neuer Bemalung ist startklar
Bis auf den letzten Platz ausgebucht war die Boeing B777-200 welche in der Nacht auf Mittwoch (5. Juni) in Singapur in Richtung Sydney starten wollte. Über 400 zahlende Passagiere und geladene Gäste waren an Bord. Doch noch vor dem Start rollte der Pilot wieder ans Gate zurück. Schuld war ein Fehler an einem Sensor. Nach der Überprüfung startete die Maschine doch noch – mit einer Verspätung von eineinhalb Stunden. Trotz dieses kleinen Schönheisfehlers dürfte die Mutter von Scoot, Singapore Airlines SIA, zufrieden sein. Das Projekt hob nach nur einem Jahr Vorbereitung ab. Schon über 100’000 Tickets seien verkauft wie die Zeitung Straits Times schreibt.
Nach Sydney wird Scoot noch diese Woche die australische Gold Coast anfliegen. Danach folgen Tanjiin in China und Bangkok in Thailand. Scoot-Chef Campell Wilson fasst einen weiteren Ausbau vor allem Richtung China und Indien ins Auge. Im Interview mit Razor TV sagte er: «China ist ein interessanter Markt, mit großem Wachstum. Dort entsteht eine neue Mittelklasse, welche Reisen will. Indien ist ebenfalls sehr spannend aber ein schwieriges Umfeld um Fuß zu fassen.» Vorerst übernimmt Scoot vier Boeing 777 von der Mutter Singapore. Längerfristig ist ein Ausbau auf 14 Flugzeuge dieses Typen vorgesehen. Möglich sind dann auch Billig-Langstreckenflüge nach Europa. Scoot verspricht rund 40 Prozent günstigere Tarife als bei den traditionellen Anbietern. Um diese Preise halten zu können, muss die Scoot-Crew scharf kalkulieren. Vor allem die steigenden Treibstoffkosten fressen ein Loch ins Budget. Diese machen mittlerweile beinahe die Hälfte der Kosten bei Scoot aus.
Apple hilft beim Kerosinsparen
Also versucht die Fluggesellschaft Gewicht und damit Treibstoff zu sparen, wo es nur geht. So wurden bei den übernommenen B777 einzelne Küchen ausgebaut, da nicht alle Passagiere ein Essen bestellen. Dies erlaubt den Einbau von mehr Sitzreihen. Durch die entsprechende Konfiguration kann der Scoot-Flieger 400 Passagiere befördern. Durch den Ausbau des Unterhaltungssystem wurde das Gewicht des Fliegers um weitere sieben Prozent verringert. Stattdessen gibt es an Bord zur Unterhaltung iPads mit Multimediaangeboten. Für die 32 Reisenden in der Businessklasse sind diese gratis, die anderen Passagiere können die Apple-Tablets gegen eine Gebühr mieten.
Mit den großen Flugzeugen kann Scoot das No-Frills Angebot auf der Mittel- und Langstrecke anbieten. Nur eine kürzere Strecke hat Scoot im Angebot. Ausgerechnet auf der stark beflogenen Strecke von Singapur nach Bangkok macht Scoot dabei der eigenen Mutter Konkurrenz. Der Airline-Chef rechtfertigte dieses Wahl: «Wir haben Bangkok gewählt, weil hier das Passagiervolumen eine B777 füllen kann und weil es in Bangkok kein Problem mit den Landerechten gibt. Alternativ würde unsere Machschine zwischen den Flügen nach Australien sieben Stunden nutzlos auf dem Vorfeld stehen. Da bringen wir sie lieber in die Luft, damit wir die Fixkosten auf mehr Flüge verteilen können.»