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Kanadische Airline

Westjet setzt auf Langstrecke

Westjet will hinaus in die weite Welt: Die kanadische Fluglinie nimmt bald ihre ersten Langstreckenjets in Empfang. Wo es dann genau hingehen soll, verrät sie noch nicht.

Irgendwo in Nordamerika werden gerade zwei Boeing 767 umgespritzt. Sie bekommen das Westjet-Logo verpasst. Die gebrauchten Flugzeuge sind die ersten von vier Großraumflugzeugen, die die Flotte der kanadischen Fluggesellschaft stärken sollen. Eine Gruppe von Piloten trainiert bereits, um künftig die B767 fliegen zu können, berichtet der Calgary Herald.

Die «großen Vögel», wie Westjet-Chef Gregg Saretsky die neuen Jets liebevoll nennt, werden später im Jahr die Strecke Alberta – Hawaii bedienen. Doch es wird erwartet, dass Westjet im Sommer noch weitere Stecken verkündet: Mit den Langstrecken-Fliegern B767 ergeben sich viele neue Möglichkeiten. «Diese Flugzeuge können elf Stunden am Stück fliegen und in elf Stunden kann man von Calgary, Toronto und Vancouver aus viele Orte erreichen», so Saretsky.

Mit einer Boeing 737 nach Dublin

Bislang fliegt Westjet in Europa Irlands Hauptstadt Dublin an – mit einer B737 und ab St. Johns. Eine Verbindung von Halifax nach Glasgow ist für dieses Frühjahr geplant. Saretsky schließt weitere Verbindungen nach Europa oder auch nach Asien nicht aus, sobald die B767 im Dienst sind. Sollte die Fluglinie ihre Langstreckenflotte weiter vergrößern, könnte Westjet bald in direkter Konkurrenz zu dem bisherigen Platzhirschen Air Canada stehen.

Doch soweit ist es noch nicht. Westjet-Chef Saretsky warnt vor zu hohen Erwartungen: Sollte sich der Einsatz der B767 nicht rentieren, dann werde man die Jets wieder aus dem Verkehr ziehen: «Wir haben die Grenze bei zwölf Prozent Kapitalrendite gesetzt.» Sollten die großen Jets das schaffen, würde man weiter investieren.

Starker US-Dollar verteuert Experiment

In den vergangenen zwanzig Jahren ist Westjet fast nur mit Boeing 737 geflogen. Lediglich zwei Boeing 757 gehörten noch zur Flotte. Sie wurden für Hawaii-Flüge eingesetzt. Von der Quasi-Einheitsflotte nahm Westjet erstmals Abstand, als sie 2013 ihren Regional-Billigableger Encore mit gebrauchten Bombardier Q400 ausstattete. Encore boomt: Die Airline fliegt mit 15 Flugzeugen mittlerweile 24 kleinere Städte in Kanada an.

Doch ein Langstrecken-Angebot aufzubauen ist ein ganz anderes Unterfangen, als eine Regionallinie zu starten. Und dann ist da noch der starke US-Dollar: Alle Flugzeuge und der Treibstoff werden in US-Dollar gekauft – eine teure Angelegenheit für Westjet beim momentan schwachen kanadischen Dollar.