Letzte Aktualisierung: um 20:57 Uhr

Hoher Preis

Delta: Ausgefeilte Technik macht C-Series teuer

Delta überlegt sich noch immer, die C-Series zu kaufen. Doch die US-Airline sieht ein großes Hindernis. Derweil steigt der Druck auf Kanadas Regierung, Bombardier mit Geld zu stützen.

Ist Bombardiers C-Series das Betamax-Format der Luftfahrtindustrie? In den Siebzigerjahren entwickelte Sony ein Videoformat, das der Konkurrenz technisch überlegen war. Doch am Markt setzte sich nicht die Betamax-Technologie des japanischen Elektronikriesen durch, sondern das VHS-Format des Rivalen JVC. Es war praktischer und billiger.

Ähnlich ist die Ausgangslage bei der C-Series. Dies glaubt zumindest Delta Air Lines. Das neue Kurz- und Mittelstreckenflugzeug von Bombardier habe das Zeug, «einen großen Unterscheid in der Branche zu machen», erklärte Konzernchef Ed Bastian bei einer Branchenkonferenz in New York. Es passe auch zu den Bedürfnissen seiner Fluggesellschaft. Aber die C-Series habe ein Problem. «Der Flieger ist hochtechnisch. Das ist meiner Meinung nach eine der Schwierigkeiten in der Vermarktung», so der Delta-Chef gemäß der Nachrichtenagentur The Canadian Press. Es sei schwierig einen angemessenen Preis für die ganze Technik zu bekommen.

Wie teuer ist die C-Series?

Nachdem Bombardier von United Airlines zwei Mal einen Korb bekam – die Fluglinie kaufte Boeing 737-700 statt C-Series –, wäre eine Order von Delta für den Flugzeugbauer enorm wichtig. Sie hätte Signalwirkung. Air Canada ist die einzige Fluggesellschaft, die in den letzten 18 Monaten C-Series orderte. Und die Kanadier hatten für die Order auch politische Gründe. Bombardier braucht dringend einen Überzeugungstäter.

Noch ist das Rennen bei Delta offen. Denn Air Canada erklärt, man habe einen guten Preis bei den Fliegern erhalten. Und auch Bombardier sagt, inzwischen sei der Preis der C-Series konkurrenzfähig. Lange Zeit hatten die Kanadier die Strategie gefahren, dass Kunden für die ausgefeilte Technik einen Premiumpreis zahlen sollten und kaum Rabatte gewährt. Das rächte sich. Die Konkurrenten Airbus, Boeing, Embraer und Sukhoi nutzen Bombardiers Sturheit knallhart aus und sammelten Bestellung um Bestellung ein. Doch das jetzige Management von Bombardier hat das erkannt und macht es anders.

Hilfe von der Zentralregierung

Verkaufserfolge sind lebenswichtig. Denn noch ist Bombardier nicht über den Berg. In Kanada wird die Zentralregierung darum immer heftiger gedrängt, dem Konzern unter die Arme zu greifen. Sie soll wie die Provinz Québec eine Milliarde Dollar in das C-Series-Programm investieren. Gleichzeitig wird versucht, dass die Regierung die Erweiterung des Torontoer Stadtflughafens Billy Bishop durchsetzt. Sie ist derzeit blockiert. Und das gefährdet die Bestellung von C-Series durch Porter Airlines. Die Order ist an einen Ausbau gebunden.